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Majestät bekanntgegeben. Die Ehrenwache, welche zu kommandieren
ist, wird persönlich von dem Kommandeur des Bataillons ausgestucht,
wobei er auf ungefähr gleiche Größe Bedacht nimmt. Die Ehren-
wache besteht nur aus Unteroffizieren, von denen der Wachthabende
ein Portepee-Unteroffizier sein muß. Am Tage vor dem Aufziehen
der Wache findet noch ein Appell statt, an dem sich die Herren
Kompagniechefs selbst überzeugen, daß die Bekleidungs= und Aus-
rüstungsstücke gut sitzen und richtig passen.
Der Offizier vom Ortsdienst, welcher die Wachen aussießen läßt,
bat auch gleichzeitig das Revidieren unter sich. Zu einer unbestimmten
eit, bei Tag oder bei Nacht, wird durch das Revidieren die Auf-
merksamkeit der Wachen und Posten geprüft. Unregelmäßigkeiten
werden streng bestraft. Jeder Wachthabende, sowie jeder Posten
muß das Parolewort wissen. Das Parolewort wird bei der Bataillons-
Befehlsausgabe bekanntgegeben und Lurch die Kompagniefeldwebel
verbreitet. Vor dem Aufziehen der Wachen bekommt der Offizier
vom Ortsdienst ein versiegeltes Kuvert, in welchem die Zeit des
Revidierens enthalten ist.
Die Wache tritt eine Viertelstunde vor dem Aufziehen auf dem
Kasernenhofe an. Der Anzug wird nachgesehen und das Parolewort
mitgeteilt. Jeder auf Wochh- ziehende Unteroffizier muß für die
Nacht eine schlechtere Garnitur im Tornister mitnehmen.
Die Einfahrt des Kaiserzuges wird durch Kanonenschüsse der
Fahrzeugfabrik Eisenach gemeldet. Am Bahnhof wird Se. Moajestät
von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzoge empfangen und na
der Wartburg begleitet. Die Häuser und Straßen der Stadt Eisena
sind prächtig geschmückt und beflaggt. Das Publikum, das an beiden
Seiten der Straßen bis hinauf zur Wartburg Aufstellung genommen
hat, begrüßt Se. Majestät und Se. Königliche Hoheit durch
„Hurrarufe“.
An der Wagenhaltestelle unterhalb der Wartburg werden die
Hohen Herrschaften vom Wartburgkommandanten empfangen und
gehen von hier aus die kurze Strecke zu Fuß bis zur Burg.
Sobald Se. Moajestät ungefähr 6 Schritt vor dem Posten angelan t
ist, ruft derselbe: „Heraus!“ Die Wache tritt schnell in das Gewehr
und erweist die Ehrenbezeugung mit Augen links. In der Burg,
vor dem Zimmer Sr. Majestät, steht der Ehrenposten mit auf—
gepflanztem Seitengewehr. Derselbe erweist seine Ehrenbezeugung
durch Strecken des Gewehres.
Die Ablösung der Posten geschieht nach zwei Stunden, bei
strenger Kälte stündlich. Der Wache ist außerdem voch eine Ordonnanz
beigegeben, die Depeschen und Briefe zu besorgen hat.
Am Abend findet Diner statt, zu dem gewöhnlich mehrere hoch-
gestellte Persönlichkeiten geladen sind. «
Bei Einbruch der Dunkelheit wird der Anzug gewechselt, nämlich
der bessere mit einem schlechteren vertauscht. Das Burgtor wird
persönlich vom Wachthabenden geschlossen. Nur durch diesen können
letzt Personen, welche in die Burg gehören oder angemeldet sind,
ein= und ausgelassen werden.
Bei Tagesanbruch wird das Tor geöffnet, und die Wache get
ihren besseren Anzug wieder an. Bei den Spaziergängen, welche
Se. Majestät von der Burg nach dem Walde unternimmt, wird der