Full text: 180 deutsche Musteraufsätze.

Zu den Stoßwaffen zählt man den Spieß, die Lanze (eine 
Stange mit spitzen Steinen oder Knochen bei den Wilden), Dolch 
Hirs fänger- Stoßdegen, Bayonett (in Bayonne erfunden). « 
Mit den Wurf- oder Schleuderwaffen will man aus der Ferne 
den Gegner verwunden. Im Altertume hatte man Steine und 
Schleudern (David—Goliath); die Bewohner von Mallorka und 
Minorka waren berühmte Schleuderer in Hannibals Heer, woher 
diese Inseln den Namen Balearen (d. i. S lenderinseln) erhielten. 
Bogen, Pfeile, Wurfspeere — größere Wurfgeschosse, Katapulten und 
Ballisten (das grobe Geschütz der Alten). Seit der Erfindung des 
Schießpulvers gibt es Feuergewehre: Pistolen, Flinten, Karabiner 
Büchsen, Kanonen, die sich allmählich vervollkommneten (Handfeuer- 
gewehre mit Lunten, Luntenschlösser, Schloß mit dem Rade, Haken- 
üchse, Doppelbüchsen, Perkussionsgewehre, Zündnadel--, Mauser- 
und Repetiergewehre — Mörser, Haubitzen, gezogene Geschütze). 
-Wir haben jetzt drei Hauptgattungen von Soldaten: Kavallerie 
(Uberrest aus der Ritterzeit), Infanterie (jetzt der Kern der Heere) 
und Artillerie (die in dem Kriege meist den Ausschlag gibt). Der 
Ausgang hängt jetzt mehr von der Geschicklichkeit der Führer als 
von der persönlichen Tapferkeit der Soldaten ab; die Kriegführung 
ist eine Kunft geworden. Der Krieg sollte nur noch notwendig sein, 
um die Zivilisation gegen Barbarei zu schützen. 
23. Die Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Deutschen 
Kaisers. 
Gedankengang: 
I. Einleitung. Kaisers Geburtstag ist für den Soldaten der 
schönste Tag im ganzen Jahre. Noch nach scteren Jahren 
erinnert er sich gern dieses immer gut verlaufenen Festes. 
II. Ausführung. 
1. Schon viele Wochen vorher werden allerlei Proben abgehalten. 
2. Die Leitung des Ganzen hat gewöhnlich der Wachtmeister 
(Feldwebel). 
3. Einige Tage vorher nimmt der Herr Hauptmann (Rittmeister) 
die Hauptprobe ab. 
Schmücken des Festsaales und der Kaserne. 
Der Zapfenstreich am Vorabend. 
Die Reveille am Morgen des Festtags. 
Der Garnisongottesdienst und die Parade. 
Das Festmahl der Mannschaften, Offiziere und Unteroffiziere. 
Die Feier am Abend (Theater und Ball). Hin= und Zurück- 
führen der Mannschaften. Urlaub bis früh. Der folgende 
Tag ist dienstfrei. 
III. Schluß. Jeder Soldat gedenkt gern dieses schönen Festtags. 
Ausführung: 
Eine freundliche Erinnerung, welche bei keinem Soldaten in Ver- 
gessenheit kommen wird, ist und bleibt Kaisers Geburtstag. 
————--
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.