II. Ausführung:
1. Teile der Munition: Schrapnell, Granate, Kartusche und
Zünder.
Beschreibung derselben.
Anwendung.
Wirkung.
Herstellung.
Sammeln und Verwendung zersprungener Geschoßteile im
Frieden.
[II. Schluß: Die Munition ist der belebende Geist der Artillerie,
ohne beselle machtlos und im Kriege dem sicheren Untergange
geweiht.
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Ausführung:
Die Feldartillerie des deutschen Heeres führt als Munition zwei
Arten von Geschossen mit sich, das Schrapnell und die Granate.
Beide unterscheiden sich voneinander durch die Stärke ihrer Spreng-
ladungen und sind wegen ihres ungleichen Anstrichs, das Schrapnell
blau, die Granate gelb, äußerlich leicht zu erkennen.
Zur Munition gehört aber nicht nur das Geschoß allein, sondern
auch die Kartusche und der Zünder.
Das Geschoß besteht aus einem Plindrischen Metallmantel,
welcher nach oben kegelförmig zugeht. Unterhalb des Mantels be-
sindet sich ein kupferner Ring, Führungsring genannt. Dieser
schneidet sich beim Durchgleiten des Geschosses durch das Rohr in
dessen Züge ein und ruft somit die Drehung des Geschosses um sich
selbst hervor. Diese Drehung ist von großer Wichtigkeit; denn ohne
dieselbe würde es sich sofort nach Verlassen des Rohres über-
schlagen und seine Flugbahn wesentlich verändern.
« Innern des Mantels befindet sich die Sprengladung. Das
Schrapnell enthält außer dieser noch eine Anzahl kleiner Kugeln.
Die Kartusche ist eine mit Pulver gefüllte Metallhülse, in deren
Boden sich ein Zündhütchen befindet. Durch eine technische Vor—
richtung des Geschützes wird die Kartusche zum Entzünden gebracht
und so das Geschoß aus dem Rohre hinausgetrieben.
Zur Entzündung der Sprengladung ist auf die Geschosse ein
Zünder aufgeschraubt. Durch diesen wird das Geschoß zum Explo-
dieren gebracht. Die Explosion kann auf zweierlei Art geschehen,
entweder beim Aufschlag d. h. durch Aufschlagen auf den Erdboden
oder durch Sprengen in der Luft. Der Aufschlag ist vom Spreng-
punkte in der aust leicht zu unterscheiden. Ersterer erzeugt durch
Berührung mit der Erde (Auswerfen derselben) eine dunkle Rauch-
wolke, letzterer läßt dagegen nur einen hellbläulichen Dunst zurück.
Deao die Sprengladungen von Schrapnell und Granate nicht gleiche
sind, & sind auch ihre Wirkungen dementsprechend verschiedenartig.
Das Schrapnell, welches die geringste Sprengladung besitzt, verur-
sacht einen Sprengkegel von ungefähr 50 Grad, die Granate dagegen
einen solchen bis zu ungefähr 120 Grad. Nach den Wirkungen beider
Geschosse benutzt man das Schrapnell zur Bekämpfung freistehender
iele und die Granate zur Bekämpfung von Zielen dicht hinter
Deckungen und zum Durchschlagen derselben (Schützengräben u. dgl.).