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nisse in der Grammatik, Orthographie, Interpunktion, wie in dem
Anfertigen eines Schriftstückes eri te, Vehurdliucen usw.) hat.
Dieses weiß ich aus meiner eigenen Praxis.
Bei allen Prüfungen wird von dem Bewerber in erster Linie
das Anfertigen eines tadellosen Aufsatzes verlangt. Ein klar und
verständlich geschriebener, fehlerfreier Aufsatz wird stets ein Für-
sprecher bei der Beurteilung der Prüfungsarbeiten für ihn sein.
Schon an der Darstellungs= und Ausdrucksweise wird die prüfende
Behörde erkennen, welchen Bildungsgang der Betreffende hat, und
ob er geistig befähigt ist, den Anforderungen, die später im Beamten-
leben an ihn gestellt werden, genügen zu können.
Hierzu gehört aber, wie schon vorher bemerkt, ein fleißiges,
rastloses Studium. Bei vielen wird die eigentliche Grundlage zu
dieser Uusbildung fehlen, und sie sind genötigt, sich eines tüchtigen
Privatlehrers und eines praktischen Lehrbuchss zu bedienen.
Dies hat mich veranlaßt, das vorliegende Werk in Gemeinschaft
eines ht en Deuts chlehrers der hiesigen Bürgerschule auszuarbeiten,
und ich * damit das Rechte getroffen zu haben.
Da das Buch klar und gemeinverständlich geschrieben ist, so
wird auch der weniger Geübte beim fleißigen Turchan eiten desselben
imstande sein, sich so auszubilden, daß er den späteren Anforde-
rungen dereinst vollauf genügen wird.
Dringend möchte ich dem einzelnen raten, zuerst mit der Gram-
matik zu beginnen, damit er Verständnis für die Satzbildung erhält.
Es ist dieses sehr notwendig, weil in den Aufsätzen die meisten
Verstöße gegen dieselbe zu finden sind. Trotzdem der Stoff dem
Lernenden etwas trocken vorkommen mag, so kann er diesen doch
nicht entbehren, da sonst sein Wissen doch wohl nur ein lückenhaftes
bleiben würde. Die Grammatik bildet die Grundlage eines
guten Aufsatzes.
Die Orthographie berührt alle vorkommenden Schreibweisen,
bringt alle wissenswertesten Regeln und erläutert dieselben an zahl-
reichen Beispielen. Man versüume nicht. die gegebenen Regeln,
welche fett gedruckt sind, auswendig zu lernen und die dabeistehen-
den Diktate häufig zu schreiben. Auf diese Weise wird man sich
bald eine sichere und gewandte Rechtschreibung aneignen.
Gegen die Interpunktion wird vielfach und sogar selbst von
schon Geübteren gefehlt. Ein gründliches Durcharbeiten der Gram-
matik erleichtert das Verständnis für die Zeichensetzung und gibt
dem Lernenden Aufklärung, wie er diese Fehler vermeiden kann.
Man versäume daher nicht, diesen Abschnitt über die Interpunktion
gründlich durchzulernen.
Hat man sich so genügend mit der Grammatik, Orthographie
und Interpunktion bosboi. dann kann man an die An-
fertigung leichterer Aufsätze serangehen. Zu diesem Zwecke studiere
man einen gegebenen Musteraufsatz wiederholt durch und suche
sich diesen anzueignen. Alsdann versuche man, nach gegebenen
Dispositionen") selbständig einen Aufsatz auszuarbeiten. Ich
würde raten, mit dem eigenen Lebenslauf zu beginnen. Hierauf
*) Zur Weiterbildung eignen sich die in zweiter Auflage von denselben Verfassern
herausgegebenen gut ausgearbeiteten 150 Aufsatz-Dispositionen. Preis 1,70 mit Porto.