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seine Leute genau kennen, er muß über die Befähigung und
Leistungen seiner Untergebenen genügend Auskunft geben können
Von einem weniger Begabten kann er auch weniger verlangen.
Den Zaghaften soll er ermuntern und Geduld und Ausdauer mit
ihm haben. Durch barsche Worte oder gar durch eine rohe Behand-
lung würde er den Rekruten nicht ermutigen, sondern einschüchtern
und dadurch noch weniger erreichen als durch ermunternde Worte
Ist es dem einzelnen manchmal nicht möglich, das Verlangte gut
ausführen zu können, so soll der nteroffizier denselben nicht zu
lange quälen oder ihm gar unnütze harte Strafen auferlegen.
Richtig wird es sein, den zu loben, der sich viel Mühe gibt, auch
wenn er es nicht gleich zu einer guten Ausführung bringt. «
Einen Fleißigen und Dienfffertigen braucht der Vorgesetzte
weniger zu beaufsichtigen, dagegen muß er einen Faulen, dem 146
verlangten militärischen Ubungen und Vorschriften nicht behagen
scharf ins Auge nehmen und denselben mit aller Strenge, aber dos
gerecht behandeln. Der Betreffende wird sich dann auch alle Mühe
geben, alle verlangten Anforderungen zu erfüllen, und der Vorgesetzte
wird mit Leichtigkeit das Ziel erreichen, das er sich gesteckt hat.
Werden die Rekruten auf diese Weise ausgebildet, so wird aus
jedem ein tapferer und kriegsfertiger Soldat werden. Und wenn
einst die eiserne Pflicht ruft, für unser deutsches Vaterland
einzutreten, so wird im deutschen 2 eine Kraft und Gesinnung
herrschen, die zu jeder Zeit alle unsere Feinde bezwingen wird.
35. Der Unteroffizier als Erzieher.
Gedankengang:
I. Einleitung: Die deutsche Armee ist eine gute Schule des
deutschen Volkes.
II. Überleitung: In der Hauptsache liegt die militärische Erziehung
in den Händen des Unteroffiziers.
III. Ausführung: Der Unteroffizier soll daher in jeder Beziehun
dem ung# ein Vorbild sein. hung
Dies zeigt er
1. durch ein gewisses Maß von Kenntnissen,
2. durch Gewissenhaftigkeit, Nüchternheit, Selbstüberwindung
usw.,
durch Erweiterung seiner Kenntnisse,
durch gerechte Behandlung seiner Untergebenen,
durch Belehrung und Ermahnung,
. durch Erziehung zu allen Tugenden.
IV. Schluß: Wenn die jungen Leute in einem solchen kiserischen
Geiste erzogen werden, dann denken sie gern an ihre Dienstzeit
und an ihre Vorgesetzten zurück.
Ausführung:
Es ist eine nicht zu unterschätzende Tatsache, daß die deutsche
Armee eine gute Schule des deutschen Volkes, insbesondere der
deutschen Jugend, ist. Wie die Erziehung durch die Eltern das