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Gemüt des Kindes bildet und die Schule außer der Aneignung von
Kenntnissen und Fertigkeiten ihr Hauptaugenmerk auf die Gemüts-
und Willensbildung richtet, so gibt die Armee dem erwachsenen
Jünglinge die Richtschnur seiner Denkart, ein selbstbewußtes Handeln
und vor allen Dingen einen männlichen Charakter mit auf den
ferneren Lebensweg. "
In der Haupchache liegt diese Erziehung durch die Armee in
den Händen des Unteroffiziers. Auch hier gilt in erster Linie der
Grundsatz, daß die beste Erziehung das Vorbild bleibt. Es ist dar-
um die Pflicht jedes einzelnen Unteroffiziers, sein eigenes Tun und
andeln mit seiner Stellung als Erzieher in Einklang zu bringen.
beit aus dem Volke hervorgegangen, muß er sich ein gewisses
Maß an Menschenkenntnis und geistige Überlegenheit aneignen.
Sich selbst hat er zu einem gewissenhaften, nüchternen Menschen zu
erziehen. Selbstüberwindung und Unterordnung des eigenen Ichs
unter das Wohl des Vaterlandes sei “ im höchsten Maße eigen.
Durch gute Bücher, wie sie unsere Klassiker in reichem Maße bieten,
soller seine Kenntnisseerweitern. Ges ichtsbücher und gute Zeitschriften
geben ihm hinreichend Gelegenheit, sich weiter zu bilden. Alle Neue-
rungen und Errungenschaften unserer * müssen ihn interessieren.
Für die Bedürfnisse und Leiden seiner Untergebenen soll der
Unteroffizier Verständnis haben, nie darf er die rauhe Seite des
machthabenden Vorgesetzten zeigen. Nur im äußersten Falle entschließe
er sich, durch Strafe zu wirken.
Ein mit solchen Vorzügen versehener Unteroffizier wird nicht
verfehlen, auf die Erziehung seiner Leute vorteilhaft einzuwirken.
Durch gerechte Behandlung seiner Untergebenen hebt er deren Dienst-
freudigkeit; durch Belehrung und Ermahnung bildet er das Gemüts-
leben; wie er durch Schilderungen aus dem allgemeinen Wissen den
eistigen Gesichtskreis derselben erheblich erweitern kann. Durch
Vorbild erziehe er seine Leute zur Kameradschaft, Pünktlich--
keit und solidem Lebenswandel. Das Vaterland gibt dem jungen
Soldaten in seinem Unteroffizier die Richtschnur seines eigenen
Handelns. An ihm soll er sich halten, wenn er strauchellt zu
ihm soll er aufblicken in Stunden der Versuchung; an seinem pflicht-
eifrigen, vaterlandstreuen Unteroffizier soll er sich aufrichten.
Sind die jungen Soldaten in diesem Geiste erzogen, so werden
viele von ihnen nach vollendeter Dienstzeit die Truppe als fleißige,
strebsame und charakterfeste Menschen verlassen. ·
In Vereinen und unter Kameraden werden sie diesen Geist
ortpflanzen. Mit Freude werden sie an ihre Dienstzeit und an
ihre Vorgesetzten zurückdenken.
36. Ein Tag vor dem Ausrücken in das Manöver.
Gedankengang: 1 ·
I. Einleitung: Beginn der Manöver. Freude des Soldaten darauf.
II. Ausführung:
1. Vorbereitungen zum Ausmarsch. Diese erstrecken sich
a) auf das Nachsehen der Bekleidungs= und Ausrüstungsstücke,
b) auf die Fußbekleidung.
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