Crster Peil.
Aufsatzübungen.
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1. Allgemeines über das Anfertigen von Aufsützen.
Es ist für einen jeden wichtig, seine Gedanken und Empfindungen
sowohl mündlich als schriftlich richtig und gut vortragen zu können.
Eben darum aber muß man auch mit allem Fleiße danach streben,
die im Leben so nötige Gewandtheit im Gedankenausdrucke sich zu
erwerben, und in der Weise, wie jemand seine Gedanken und Gefühle
mündlich oder schriftlich darzustellen vermag, offenbart er den Grad
seiner Bildung. »
Die eigentümliche Art und Seise, wie jemand seine Gedanken
schriftlich ausdrückt, wird der Stil oder die Schreibart genannt.
Stilübungen oder stilistische übungen sind demnach Übungen im
cchristli en Gedankenausdrucke oder Vortrage. Jeder, der einen
schriftlichen Aufsatz fertigt oder seine Gedanken über einen Gegen-
stand schriftlich darstellt, wünscht vor allem verstanden zu werden.
Außer einer guten, leserlichen Handschrift ist hierzu notwendig, daß
man seine Gedanken abererichon und sprachrein, deutlich, bestimmt,
in bündiger Kürze, sowie in angemessenen Ausdrücken darlegt.
Sprachrichtig nennt man einen Aufsatz, wenn er den allgemein
gLultigen Gesetzen der Sprache, den Regeln der Grammatik entspricht.
Am leichtesten fehlt man gegen die Rechtschreibung und die Zeichen-
setzung.
Mier der grammatischen Richtigkeit wird die Reinheit der
Sprache besonders bedingt durch Vermeidung aller fremben Wörter,
für welche man einen entsprechenden deutschen Ausdruck bat.
Ferner müssen in einem guten Aufsatze alle land hafllichen
Wörter und Redensarten vermieden werden, wenn nicht besondere
Ursachen ihre Anwendung entschuldigen.
Deutlichkeit, Bestimmtheit und bündige Kürze sind andere Haupt-
erfordernisse einer guten Schreibart.
Deutlich ist ein Vortrag, wenn er leicht und vollständig ver-
standen werden kann und ein Mißverständnis nicht zuläßt.
Um einen Gegenstand klar und deutlich darzustellen, ist es nötig,
daß man ihn vorher gehörig durchdenke. Die Gedanken müssen dann
in gehbrigen Zusammenhang gebracht und in natürlicher Ordnun
und Folge dargestellt werden. Auch darf man, um deutlich un
verständlich zu reiben, keine zu langen Sätze bilden. Namentlich
sind die Hauptsätze nicht durch zu viele Zwischensätze übermäßig aus-
zudehnen, weil sonst der Hauptgedanke nicht klar genug hervortritt.