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Bei den Friedensübungen wird der einzelne Mann daran gewöhnt
seine Pflicht und Schuldigkeit im vollsten Maße zu tun, auch wenn
er den Augen seines Vorgesetzten entzogen ist. Disziplin und
Manneszucht müssen sich im Geist des Mannes festankern, denn
dieses sind die Grundsteine, worauf sich alle Tugenden und Leistun en
der Armee bauen. In elner solchen Truppe herrscht Mut, Eise
Lust und Liebe zum Dienst. Nur eine disziplinierte Armee wird
den Anforderungen genügen, welche an eine Truppe gestellt werden.
Vermöge dieser schönen Tugend haben schon manche Armeen
den Sieg errungen. Weit überlegene Feinde wurden aus ihrer
nachhaltigen Stellung geworfen durch eine Truppe, welche eiserne
Disziplin bewahrte. Beispiele hierfür zeigt uns der Feldzug 1870/71.
Die Belagerungen von Metz und Straßburg erforderten viele und
schwere Entbehrungen und Strapazen. Hitze, Kälte und Unwetter
ertrugen die tapferen Streiter. Die festgewurzelte Disziplin ging
in einen harten Ehrgeiz über. 6
An Disziplin, Manneszucht und Gehorsam leuchtet die deutsche
Armee allen übrigen der ganzen Welt voran. Die Disziplin ist und
bleibt auch fernerhin das Mark, welches eine Truppe in dem Kampfe
unbedingt nötig hat. "
Mit Vertrauen darf das deutsche Vaterland auf seine Armee
blicken, und stolz darf es auf die bis heute durch eiserne Disziplin
errungenen Siege sein. Darum verdient das deutsche Heer mit
Recht die Achtung und Ehrerbietung anderer Nationen.
46. Das Maschinengewehr in der deutschen Armee.
Gedankengang:
1. Verwendung.
2. Einteilung und Beschreibung.
3. Wirkung.
4. Uniform und Bewaffnung der Maschinengewehrabteilung.
Ausführung:
Unter den neuen Formationen des deutschen Heeres ziehen in
den Manbvern besonders die Maschinengewehrabteilungen durch ihr
eigentümliches Geräiusch im Feuergefecht und die Bedeutung ihrer
Tätigkeit für eine schnelle taktische Entscheidung die Aufmerksamkeit der
Schiedsrichter auf sich. Auch die Zuschauer, „Schlachtenbummler“" ge-
nannt, folgen gern der Richtung, woher der knatternde Lärm der Maschinen-
gewehre,der neuesten ihnen zum größten Teil noch fremden Waffe kommt.
ie deutsche Armee hat im Laufe der letzten Jahre allmählich
16 Maschinengewehrabteilungen gebildet, welche Jäger-- und Infanterie-
bataillonen zugeteilt sind. Da diese Abteilungen vornehmlich zur
Sperrung von Engpässen und Hohlwegen und zum Grenzschutz wegen
ihrer schnell herzustellenden Kriegsbereitschaft dienen, so sind die
Abteilungen Nr. 5, 6 und 11 je einem Infanteriebataillon in Lötzen
und Sensburg im Osten, wie Metz auf dem westlichen Kriegsschau-
platze angegliedert.
Jede Gewehrabteilung, unter Führung von einem Hauptmann
als Chef und 3 Leutnants als Zugführer, besteht aus der Gefechts-
abteilung von 6 Gewehren, dem Munitionszuge zu 3 Munitions-,