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Alle diese Eigenschaften, die geistigen sowohl wie die körperlichen,
die der Dienst erweckt, sie geben dem einzelnen einen höheren Wert
und sichern den hohen sittlichen Stand des deutschen Volkes, der es
zu den heutigen Leistungen im öffentlichen Leben befähigt.
Aus dem Angeführten ist zu ersehen, daß die militärische Aus-
bildung in körperlicher und geistiger Beziehung von großem Wert
ist. Benutzt der junge entlassene Reservist die während seiner Dienst-
zeit erlernten Tugenden in seinem zukünftigen Lebensberufe, so wird
er sich mit Freuden an seine zurückliegende Dienstzeit erinnern und
oft anerkennen müssen, daß das, was er während dieser Zeit gelernt
hat, für ihn von großem Vorteil gewesen ist.
Die Liebe des Deutschen zum Soldatenstand erweckt ferner die
Lust zum Weiterdienen. Ein tüchtiges Unteroffizierkorps ist eine
Hauptstütze der Armee. Aus diesem nimmt der Staat wiederum
viele pflichttreue und brauchbare Beamte für seine öffentlichen Ein-
richtungen. So kommt die Ausbildung nicht allein dem einzelnen,
sondern auch der Gesamtheit zugute.
55. Wie erfolgt im freien Felde die Verständigung der
Truppenteile untereinander?
Plan:
I. Einleitung: Das Gefechtsbild ist gegen früher wesentlich ver-
ändert. Die Truppen sind weit auseinandergezogen, doch ist
eine Verständigung der Truppenteile möglich und notwendig.
II. Ausführung: Wie ist diese Verständigung möglich?
1. Innerhalb der kleinsten Verbände (Kompagnien und Bataillone).
Hilfsmittel: Zurufen, Weitersagen, Winken, Biitzlicht,
Patrouillen, Radfahrer, Meldereiter.
2. Innerhalb der großen Verbände.
Hilfsmittel. Adjutanten, Ordonnanzoffiziere, Kraftfahrzeuge,
inkerabteilungen, Telephonabteilungen der Regimenter,
Telegraphen= und Funkenabteilungen, Ballons.
ll. Schluß; Durch diese Hilfsmittel wird auch der Schlachten-
leitung ein anderer Platz wie früher angewiesen.
Ausführung:
Die heutigen weittragenden Waffen und andere technische
Kampfesmittel haben das Gefechtsbild gegen früher wesentlich ver-
ändert. Während früher in dichten affen gekämpft wurde, #iind
jetzt die Truppen so weit auseinandergezogen, daß jede Ver-
bindung unterbrochen scheint. Doch ist dies keineswegs der Fall.
Die Heeresleitung hat Sorge getragen, daß Verständigungen der
Truppenteile untereinander, wenn auch oft weit hinter der Front,
doch möglich sind.
Während eines Gefechtes ist es schon innerhalb der Kompagnien
und der Bataillone notwendig, daß eine stete Verbindung aufrecht-
erhalten bleibt. Da aber der Schlachtenlärm jede Befehlserteilung
und Verständigung auf dem gewöhnlichen Wege unmöglich macht,
so sind die Führer gezwungen, diese unter Benutzung von besonderen
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