— v8 —
Hilfsmitteln zu ermöglichen. Sind die Entfernungen noch gering
v wird ein lautes Zurufen genügen; sind sie aber schon größer-
6“ müssen die Befehke innerhalb der Schützenlinien oder Marsch-
kolonnen durch Weitersagen von Mann zu Mann an den jeweiligen
Empfänger übermittelt werden. Das Bataillon benutzt schon ben
Adjutanten, die Meldereiter, die Radfahrer oder jeine Winker-
bteilung — die Winkerflaggen der letzteren werden bei Dunkelheit
durch Blitzlicht ersetzt — zur Erteilung von Befehlen und Über-
mittlung von Nachrichten.
In großem und größtem Verbande ist das Bild wesentli
anders. Hier reichen die einfachen Hilfsmittel wegen der großen
Entfernungen der Stäbe untereinander und wegen der großen
Menge der Befehle und deren große Eile nicht mehr aus. Wohl
stehen dem Korpskommandeur mehrere Ordonnanzoffiziere, al
teilungen von Meldereitern und ein Park von Kraftfahrzeugen jeder
Art zur Verfügung, die die Befehle teils mündlich, teils schrifeder
überbringen; doch erfordert dieses Verfahren immer noch eine große
Spanne Zeit von der Erteilung bis zur Ausführung der Bese le.
Im Kriege hängt aber oft viel davon ab, daß ein Befehl sefle.
ausgeführt wird. Da hat sich nun die Heeresverwaltung die
neuesten Erfindungen auf elektrotechnischem Gebiete zunutze gemacht.
So ist jetzt in jedem Regiment eine sogenannte Telephonabteilung
ausgebildet worden, die eine ganze Fernsprecheinrichtung mit
mehreren hundert Metern Draht, auf die einzelnen Leute verteilt,
dauernd mit sich führt. Auf diese Weise können die Regimenter
einer Division unter sich und mit der Division verbunden werden.
Gewiß ein gewaltiger Fortschritt! Die Stäbe werden nun ihrerseits
durch die Telegraphenabteilungen miteinander verbunden. Doch der
menschliche Geist kennt keine Grenzen. Belagerte Festungen waren
früher von der Außenwelt abgeschnitten. Heute sorgt die drahtlose
Telegraphie dafür, daß die Festung mit der Außenwelt, die Festung mit
einer andern Festung oder mit einem Heereskörper, die durch feind-
liche Armeen oder durch feindlicherseits besetzte Gebiete getrennt sind,
dauernd in Verbindung bleiben, ohne daß es dem Feinde gelingen
wird, diese zu unterbrechen. Im Zukunftskriege wird auch die Luft-
schiffahrt bei der Verständigung der Truppenteile untereinander
eine große Rolle spielen. Kann man doch vom Ballon aus sehr
leicht die ganze Gefechtslage auf beiden Seiten erkennen, sowie Ver-
schiebungen, Verstärkungen, Erfolge und Niederlagen sofort "st-
seellen und der Oberleitung, die mit oder ohne Draht mit dem
allon verbunden ist, sofort Meldung machen und diese veranlassen,
ihrerseits die nötigen Anordnungen zu treffen.
Wie bei der Armee, so sind auch bei der Marine alle diese Hilfs-
mittel zur leichten und schnellen Verständigung schon längst im
Gebrauch. Sind doch besonders hier die einzelnen Kampfeskörper
schon durch die Natur räumlich getrennt. Es sind daher das Winken
mit Flaggen, das Signalisieren mit dem Scheinwerfer und die
drahtlose Telegraphie Dienstzweige und Einrichtungen, die hier
ganz besondere Beachtung finden.
Durch alle diese Hilfsmittel ist auch der Schlachtenleitung ein
anderer Platz angewiesen worden. Befanden sich noch vor 40 Jahren
die Führer oft in den vordersten Linien oder auf weit sichtbaren