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geführt, die sich noch in Chateau-Thierry befanden. Diese mußten dann
drei zurückbehalten zu einer sofortigen Operation wegen direkter Lebens-
gefahr. "
n möchte ich noch einige Einzelheiten knüpfen: Am Bahnhof
in Chateau-Thierry sah ich einen französischen Soldaten, der eine Birne
schälte und die Schalen auf den Boden warf. Ein Verwundeter bittet
ihn durch einen Fingerzeig um die Erlaubnis, die Schalen nehmen zu
dürfen. Da tritt der Franzose die Schale noch zuerst mit seinem schmutzi-
gen Schuh, dann durfte der Deutsche sie aufnehmen, um sie heißbegierig
zu verschlingen. Ein anderes Mal warf ein Franzose ein Stück Bror0
weg. Es fiel in die Nähe der Verwundeten. Da stieß ein anderer Fran-
zose es mit seinem Fuße so weit weg, daß die Verwundeten es nicht mehr
erreichen konnten. Einmal habe ich gesehen, wie auf dem Transportweg
ein französischer Gendarm einen Gefangenen mit Füßen trat. Es war
auf dem Wege von Esternay nach Sezanne.
gez. P. Bernhard Brinkmann,
Redemptorist, katholischer Feldgeistlicher bei der 14. Dioision
des VII. Armeekorps.
Anlage 9.
Meldung des Kaiserlichen Kreisdirektors an das General-
kommando des III. Armeekorps in Saarbrücken.
Chateau-Salins, den 7. August 1914.
Der Bürgermeister von Vic teilt mir mit, daß die Stadt Vic vorgestern
nachmittag von zwei Schwadronen französischer Kavallerie und einer
Kompagnie besetzt wurde. Die Franzosen fragten sofort nach dem Postamt;
dort stand eine gerade gebildete Sanitätskolonne unter Gerichtsassessor
Eyles, die Leute hatten die Genfer Binde am Arm. Der Mojor wollte
die Sanitätskolonne als Befreite begrüßen, was Gerichtsassessor Eyles
scharf ablehnte. Er wurde sofort verhaftet und später von den Fran-
zosen mitgenommen. gez. Back.
Anlage 10.
Meldung der 27. Division (2. Königlich Württember-
gischen) an das Generalkommando.
Diedenhofen, 14. August 1914.
Nach bestimmter Aussage von Augenzeugen wurde der Oberarzt
Dr. Stamer, Ulanen-Regiments 19 (Eskadron Landbeck), bei Villers la
Montagne nicht von Franktireurs, sondern von französischen Schützen
(Radfahrern) aus nächster Entfernung erschossen.
Oberarzt Dr. Stamer war vom Rittmeister Landbeck zurückgeschickt
worden, um einem verunglückten Ulanen zu helfen. Die französischen
Schützen mußten die Rote-Kreuz-Binde unbedingt sehen, und bildet dieser
Vorfall eine augenscheinliche Verletzung des Völkerrechts durch reguläre
französische Truppen. gez. Graf von Pfeil.
Anlage 11.
Meldung des Bataillonsarztes des 2. Bataillons des
Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 123.
Andolsheim, 23. August 1914.
Ich melde, daß in dem Gefecht bei Günzbach am 19. August 1914 der
Feind das „Rote Kreuz“ beschossen hat. Ich verband mit Unterarzt Dr.