Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

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sekretär des Reichs-Kolonial-amts Dr. Solf gerichteten und von Honolulu 
aus abgesandten Briefe u. a. folgendes: 
„Vielleicht darf ich auch mitteilen, wie die hiesigen Amerikaner voll Be- 
geisterung von dem Leiter der deutschen Funkenstation in Apia erzählen, daß 
er im letzten Augenblick seinen Apparat unbrauchbar gemacht, und daß er die 
Engländer ausgelacht habe, als sie ihm 100 000 M. boten, wenn er ihnen 
den Apparat wieder in Ordnung brächte. Noch mehr aber hätte er den 
Leuten ins Gesicht gelacht, als sie ihn mit Erschießen gedroht.“ 
Der wackere Deutsche, namens Hirsch, Angestellter der deutschen Südsee- 
Gesellschaft für drahtlose Telegraphie, ist schließlich von den Engländern aus 
Samoa weggeführt worden. (W.T. B.) 
Die „Karlsruhe“ im Atlantik. 
London, 23. Oktober. Das Reutersche Buro meldet aus Las 
Palmas: Der deutsche Dampfer „Krefeld“ ist in Tenerisfa eingelaufen mit 
den Mannschaften von dreizehn britischen Dampfern an Bord, die der 
deutsche Kreuzer „Karlsruhe“ in der Antlantik versenkt hat. Die Gesamt- 
tonnage der versenkten Dampfer beläuft sich auf sechzigtausend Tonnen. 
Erfolglose Beschießung von Tsingtau. 
Rotterdam, 23. Oktober. Die Festung Tsingtau ist von zwei japa- 
nischen Kriegsschiffen und dem englischen Linienschiff „Triumph“ bis heute 
ohne Erfolg beschossen worden. Am 14. Oktober wurde dabei das Oberdeck 
des „Triumph“ durch einen schweren Haubitz-Treffer durchschlagen. Das 
deutsche Kanonenboot „Jaguar“ ist leicht beschädigt worden. 
(Voss. Ztg., 24. Okt. 
Der Sieg der Wahrheit in Amerika. 
Eine mit der Post in Berlin eingetroffene Nummer der New Vorker 
Evening Post vom 5. d. M. enthält einen Leitartikel, in dem es heißt: 
Daß das deutsche Volk während der letzten beiden Monate ein wunder- 
bares Schauspiel von Einigkeit, Hingebung und gehobenem Nationalgefühl 
gegeben hat, kann niemand mehr in Frage ziehen. Die Beweise dafür sind 
überwältigend; einige der eindrucksvollsten stammen von Amerikanern, die 
sich während der Mobilmachung und der ersten Tage des Krieges in 
München oder Frankfurt oder Berlin befanden. Auf diese ausländischen 
Beobachter an Ort und Stelle wirkte der Geist, der unter den Deutschen aller 
Klassen herrschte, noch mehr als die Präzision und Kraft der militärischen 
Vorbereitungen. Die Soldaten gingen begeistert zur Front, aber diejenigen, 
die zurückblieben, zeigten eine Hingebung und Bereitwilligkeit, wenn nötig, 
alles zu opfern, die selbst noch tiefer war. Eine amerikanische Dame, die 
Zeugin des Gemeinsamkeitsgefühls der ganzen Bevölkerung einer deutschen 
Stadt war und besonders die Seelenstärke der deutschen Frauen angesichts 
der ihnen bevorstehenden furchtbaren Verluste und Leiden beobachtete, kann 
heute nur noch mit Tränen in den Augen von diesem Schauspiel sprechen. 
(Dtsch. Tagesztg., 24. Okt.) 
Niederlage der Russen vor Iwangorod. 
Wien, 23. Oktober. Amtlich wird verlautbart: 23. Oktober, mittags. 
Während gestern die Schlacht südlich von Przemysl hauptsächlich unsere
	        
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