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Die Neutralität Belgiens ist 1906 von einem Komplott stranguliert
worden. Das Deutsche Reich war nicht daran beteiligt.
Die deutsche Politik steht nun selbst für den bisherigen Zweifler auch in
der belgischen Sache ohne Makel da, intakt und groß, da Deutschland trotz
allem Belgien seit dem Einmarsch noch zweimal die Hand zum Frieden bot.
Daß Belgien allen Grund gehabt hätte, diese Hand anzunehmen, weiß
man erst jetzt so recht. Es wies sie zurück und hat damit seine Geschicke end-
Kültig besiegelt. (Tägl. Rundsch., 27. Ok..)
Nund 300 000 untergebrachte Gefangene.
Am 21. Oktober waren in deutschen Kriegsgefangenenlagern unter-
gebracht:
Franzosen 2472 Offiziere 146 897 Mann
Russen 2164 „ 104 524 „
Belgier 547 „ 31 378 „
Engländer 218 „ 8 669 „
Das sind 296 869 Kriegsgefangene, darunter 5401 Offiziere. Weitere
Transporte von Kriegsgefangenen nach den Lagern sind unterwegs. An
Generalen befinden sich in deutscher Gefangenschaft 6 französische, 18 russische
(darunter 2 kommandierende) und 3 belgische.
Neue Erfolge.
(Amtlich). Mitteilung der obersten Heeresleitung.
Großes Hauptquartier, 26. Oktober, vormittags.
Westlich des PMerkanals zwischen Nieuport und Dixmuiden, welche
Orte noch vom Feinde gehalten werden, griffen unsere Truppen den
sich dort noch hartnäckig wehrenden Feind an. Das am Kampf sich
beteiligende englische Geschwader wurde durch schweres Artilleriefeuer
zum Rückzuge gezwungen. Drei Schiffe erhielten Volltreffer. Das
ganze Geschwader hielt sich darauf am 25. nachmittags außer Sehweite.
Bei Mpres steht der Kampf; südwestlich Dpres sowie westlich und
südwestlich Lille machten unsere Truppen im Angriff gute Fortschritte.
In erbittertem Häuserkampf erlitten die Engländer große Verluste und
ließen fünfhundert Gefangene in unseren Händen.
Nördlich Arras brach ein heftiger französischer Angriff in unserem
Feuer zusammen, der Feind hatte starke Verluste.
Auf dem östlichen Kriegsschauplatz schreitet unsere Offensive gegen
Augustow vorwärts. Bei ngorod steht der Kampf günstig; eine
Entscheidung ist noch nicht gefallen. (W.T.B.)
Calais „kein vitaler Punkt“ für die Engländer.
Sanfte Vorbereitung des englischen Publikums. —
Die verlegte Seebasis.
London, 25. Oktober. (W.T.B.)
Der militärische Mitarbeiter der „Times“ schreibt: „Wenn die
Deutschen nach Calais kommen, könnten in einiger Zeit unter dem
Schutze der Nacht Batterien vorbereitet und schweres Geschütz heran-
gebracht und aufgestellt werden. Diese Möglichkeit zu leugnen, hieße nur,
uns eine Enttäuschung bereiten. Deutsche Unterseeboote könnten die