Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

einem Gefecht bei Kissenji am Kiwusee durch die Deutschen eine vollstän- 
dige Niederlage erlitten. 
Kissenji liegt hart an der Grenze des Kongostaates auf deutschem 
Gebiet. Offenbar hat hier eine belgische Truppe in unser Schutzgebiet ein- 
zudringen versucht. Durch die Wachsamkeit unserer Schutztruppe ist der 
Einfall siegreich zurückgewiesen worden. 
Eine deutsche Proklamation an die Buren. 
Rotterdam,, 29. Oktober. Der Burengeneral Maritz zeigte seinen 
Leuten folgende Proklamation des kaiserlichen Gouverneurs von Deutsch- 
Südwestafrika vom 10. Oktober, ausgegeben in Windhuk, vor: „Englische 
Truppen haben Ramanedrift besetzt und damit den europäischen Krieg 
nach Südafrika getragen. Ich erkläre nachdrücklich, die Deutschen kämpfen 
nicht gegen die holländischen Einwohner von Südafrika. Im Gegenteil, 
sie haben alle Maßnahmen getroffen, den englischen Angriffen an allen 
Punkten zu begegnen, und sie werden den Krieg gegen die Engländer, 
und nur gegen die Engländer bis zum äußersten auskämpfen.“ 
(Berliner Tageblatt, 29. Okt.) 
Amsterdamm, 29. Oktober. Der „Telegraaf“ meldet aus London: 
Die letzten Berichte aus Südwestafrika lauten sehr ungünstig. Es scheint, 
daß der General Dewet gegen Botha Partei genommen hat, während 
man in London sich über die Haltung vieler anderer einflußreicher Mit- 
glieder der Partei des Generals Herzog viel Sorge macht. Gerüchten zu- 
folge sollen verschiedene hohe englische Beamte durch die aufständischen 
Buren gefangen genommen sein. 
Für die Wahrhaftigkeit. 
W.T. B. Stockholm, 28. Oktober. Aus Anlaß eines Telegramms, 
daß das „Preßbureau“ der englischen Regierung der neutralen Presse 
über die finanzielle Lage Englands und Deutschlands geschickt hat, schreibt 
Professor Cassel nochmals in „Svenska Dagbladet“ einen Leitartikel, 
worin er sagt, er halte sich verpflichtet, im Namen der Gerechtigkeit gegen 
blche unzuverlässige Informationstätigkeit zu protestieren. Er führt 
ann aus: 
Das offizielle Telegramm des obengenannten Preßbureaus sagte 
unter anderem: „Der Wechselkurs für Mark ist bereits um 4 Prozent in 
Neuyork gefallen, was zeigt, daß die Meinung der Neuyorker 
Börse über die deutsche Zahlungsfähigkeit gut unterrichtet ist. Die mit 
großer Reklame in Szene gesetzte deutsche innere Anleihe ist nur durch 
die Sparkassen gedeckt worden, die von der Regierung gezwungen wurden, 
25 Prozent ihrer Depositen an die Regierungsfonds zu übertragen.“ 
Cassel stellt sest, daß die natürliche Tatsache, daß die Markkurse in Neu- 
hork gefallen sind, keineswegs bedeute, daß Neuyork das 
Vertrauen zur deutschen Zahlungsfähigkeit verloren habe. Ge- 
rade wie niemand behaupten könnte, daß zum Beispiel Schweden das 
Vertrauen zur russischen Valuta verloren habe, obgleich der Rubel mehr 
als die Mark gefallen sei, und doch sei die Mark auch in Stockholm unter 
pari. Der Verfasser meint, das offizielle Preßbureau sollte es für unter 
seiner Würde halten, solche irreführenden Darstellungen zu verbreiten.
	        
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