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Kämpfen bei Rarnje eine Bresche schlagen konnten, haben heute eine
bemerkenswerte Fortsetzung erfahren. Trotz verzweifelter Gegenwehr
der Serben und ungeachtet der schwierigen Passierbarkeit der zum Teil
sumpfigen Macva drangen heute unsere sämtlichen, über die Save und
Drina vorgegangenen Truppen in breiter Front weiter vor und nahmen
die Orte Crnabara, Banovopolje, Radenkowitsch, Glusci und Tabano-
witsch. Potiorek, Feldzeugmeister.
Plündernde Franzosen.
Aus einem Armeebefehl des französischen Generalissimus Joffre
wissen wir, daß die Zivilbehörden bei ihm sehr energisch Klage geführt
haben über unerträgliche Plünderzüge der eigenen Truppen. Vopre sah
sich gezwungen, — und sein Befehl ist von allen Generalkommandos an
die nachgeordneten Befehlsstellen weitergegeben worden — darauf hinzu-
weisen, daß auf Plünderung die Todesstrafe stehe.
Nun ist uns auch ein unleugbares Zeugnis für die Plünderungssucht
der Franzosen in die Hände gefallen. Am 14. Oktober wurde von einer
Patrouille in Mogeville nordöstlich von Verdun ein gestempeltes Dienst-
schreiben des dortigen Bürgermeisters an seinen Unterpräfekten gefunden,
in dem genau die Truppenteile bezeichnet werden, die sich der Plünderung
an ihren Landsleuten schuldig gemacht haben.
Das interessante Schriftstück lautet in deutscher Uebersetzung:
Mogeville, den 26. August 1914.
Geehrter Unterpräfekt!
Gestern befürchtete fast die ganze Bevölkerung eine Beschießung von
den Deutschen und ist geflohen, während tagsüber die französischen 59.
Jäger z. F., das 211. und 220. Regiment die Umgegend besetzten.
Da seitens der Franzosen vor Ankunft der 220er unglaubliche Sachen
vorgekommen sind, was der Kommandantur dieses letzteren Regiments
und Herr Dantremepuits, Leutnant der R. V. P., des Viehdepots des
6. Korps bestätigen können, — fsie waren teilweise Augenzeuge jener un-
würdigen Vorkommnisse — so protestiere ich aufs energischste gegen die
begangene Plünderung und Mißbräuche jeder Art. Heute will ich nur
erwähnen, daß die Fahne zerfetzt und in eine Ecke geworfen wurde, daß
die Posten beleidigt, die Keller durchwühlt, daß den Hühnern, den Kanin-
chen, der Hals umgedreht und sie sogar in die Gärten geworfen wurden
usw., und daß Diebstahl und Verwüstung an der Tagesordnung sind. Ich
warte, bis die ganze Bevölkerung zurückkehrt, um die Höhe der Schäden
festzusetzen. Mitteilen möchte ich noch, daß der Beigeordnete, der Bürger-
meistereisekretär und ich gegen 7 Uhr abends zurückgekommen sind, und
daß alle diese Diebstähle und nichtswürdigen Vorkommnisse bereits ge-
schehen waren. Ich verlange daher, daß hierüber sobald wie möglich eine
Untersuchung angestellt wird. Die Bevölkerung ist darüber ausgeregt.
Der Bürgermeister
gez. Huret.
„Vossische Zeitung“, 2. November.
Feindliche Nachrichten vom Fall Tsingtaus.
Das halbamtliche französische Nachrichtenbureau Agence Havas velt-
breitet folgende Meldung aus Tokio: „Die Festung von Tsingtau ist