Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

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England „Übernimmt“ die Souveränität Aegyptens. 
W.T.B. London, 2. November. Die „Morningpost“ schreibt: 
Kitchener traf zweifellos (!) Vorbereitungen zur Verteidigung 
Aegyptens und kann eine beträchtliche Streitmacht nach Aegypten ver- 
legen. Sobald die Türkei England bekriegt, fallen die Verträge und Ver- 
einbarungen weg, die den Stand Aegyptens zwischen England 
und der Türkei regeln. Die britische Regierung werde die bis- 
her als türkische anerkannte Souveränität übernehmen. Die bis- 
her an die Türkei für Aegypten und Cypern gezahlten Tribute 
würden wegfallen. Die Aufgabe der britischen Regierung ist 
bereits die schwerste, die je der Regierung dieses Landes zufiel. Daher 
erlegt die Haltung der Türkei England und seinen Kolonien sowie In- 
dien die Notwendigkeit zu neuen Anstrengungen auf. Rußlands Ver- 
bündete können nicht im Frieden mit der Türkei leben, während es Ruß- 
land bekriegt. Man darf annehmen, daß die britische Regierung gemein- 
sam mit Frankreich und Rußland das Zusammenwirken sichert. 
2000 Beduinen in Aegypten eingefallen. 
Konstantinopel, 2. November. Das Reutersche Bureau be- 
richtet: Es wird gemeldet, daß 2000 bewaffnete Beduinen in Aegypten 
eingefallen sind. „Deutsche Tagesztg.“, 2. Nov. 
Japan bietet ehrenvolle Uebergabe an. 
London, 1. November. „Central News“ melden, daß Tsingtau 
beschossen wird. Das Fort Huitschuang erwiderte das Feuer. Die Petro- 
leumbehälter sollen in Brand geraten sein. 
Aus Tokio wird der „Frankf. Ztg.“ gemeldet: Der deutsche Gouver= 
neur von Kiautschou beantwortete das japanische Verlangen einer ehren- 
vollen Uebergabe, das durch einen Parlamentär überbracht wurde, mit 
einem drahtlosen Telegramm an das japanische Flaggschiff. Admiral Kato 
verbot den drahtlosen Verkehr mit dem Feinde und verlangte eine schrift- 
liche Antwort. 
Wie diese Antwort auch ausfallen möge, eines wird durch das An- 
gebot klar ersichtlich, daß nämlich die Japaner stärkeren Widerstand gefun- 
den haben, als sie und ihre Bundesgenossen erwartet hatten. Man kann 
burscer aus die Lage in der deutschen Veste im fernen Osten natürlich nicht 
übersehen, doch läßt die Forderung des japanischen Admirals erkennen, daß 
er noch einen starken Widerstand befürchtet und daß Tsingtau noch imstande 
ist, diesen Widerstand zu leisten. Eine sehr beachtenswerte Nachricht kommt 
von den Marianneninseln, beachtenswert namentlich für England, das 
Japans Vorgehen mit recht gemischten Gefühlen betrachten wird. Die 
Meldung besagt: « 
Für die Marianneninseln ist ein japanischer Zivilgouverneur ein- 
gesetzt worden, dem 80 Beamte beigegeben wurden. 1100 japanische Aus- 
wanderer gingen dorthin ab. 
Das japanische Gouvernement auf den Marianneninseln zeigt recht 
deutlich, daß die Hilfe der Japaner den Engländern nicht billig zu stehen 
kommen wird. (Berl. N. Nachr., 3. Nov.) 
  
 
	        
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