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Dreißig neue französische Generale.
Kopenhagen, 2. November. Das Journal Officiel in Paris
veröffentlicht die Ernennung von 30 neuen Generalen. Diese Ernennun-
gen waren dadurch notwendig geworden, daß viele Generale gefallen oder
in Gefangenschaft geraten waren oder wegen ihres Alters und körperlicher
Gebrechen aus dem aktiven Dienst ausscheiden mußten. (Tag, 3. Nov.)
Der Kaiser an die Stadt Emden.
Aus dem Großen Hauptquartier ist in Emden folgender telegraphischer
Glückwunsch des Kasers eingetroffen:
Oberbürgermeister, Emden. Ich beglückwünsche die Stadt Emden
zu ihrem Patenkinde im Indischen Ozean, dessen kühne Kreuzerstückchen
ein jedes deutsche Herz mit Stolz und Freude erfüllen. Wilhelm I. R.
(Dtsch. Tagesztg., 3. Nov.)
Gegen die Spione.
Hannover, 2. November. Um der im Bereiche des 10. Armee-
korps stärker hewortretenden Spionage wirksamer entgegentreten zu
können, hat der stellvertretende kommandierende General des 10. Armee-
korps über den Korpsbezirk den verschärften Kriegszustand verhängt. Um
einer Beunruhigung der Bevölkerung durch diese Maßnahme vorzu-
beugen, erklärt der stellvertretende kommandierende General in seiner
Bekanntmachung ausdrücklich, daß das einwandfreie und patriotische Ver-
halten der Bevölkerung des ganzen Korpsbezirks während der jetzigen
Kriegszeit in keiner Weise Anlaß zu dieser Erklärung des verschärften
Kriegszustandes gegeben hat, ebensowenig wie die allgemeine Kriegslage
hierzu den Anlaß bietet. (Tag, 3. Nov.)
Der Kriegsbeginn im Kaukasus.
Konstantinopel, 2. November. Ein offizielles, durch die
„Agence Ottomane“ veröffentlichtes Communiquéê besagt:
Nach amtlichen Nachrichten von der kaukasischen Grenze haben die
Russen an mehreren Punkten unsere Grenztruppen angegriffen. Sie
wurden aber gezwungen, sich zurückzuziehen, wobei sie zum Teil dank dem
energischen Widerstand, der von den türkischen Truppen ihnen entgegen-
gesetzt wurde, Verluste erlitten.
Im Mittelmeer haben englische Kreuzer das Feuer eröffnet und ein
griechisches Torpedoboot, das sich ihnen näherte, zum Sinken gebracht, da
sie es für ein türkisches Torpedoboot hielten.
Diese beiden Ereignisse zeigen, daß unsere Feinde zu Lande und zu
MWasser die Feindseligkeiten gegen uns eröffnet haben, die sie seit langer
Zeit gegen uns vorhatten. Die ganze ottomanische Nation ist bereit,
vertrauend auf den Schutz Gottes, des einzigen Schützers von Recht und
Billigkeit, auf diese Angriffe zu antworten, die darauf abzielen, unsere
Existenz zu vernichten.
Der englische Angriff bei Tscheschme.
Konstantinopel, 2. November. Nach amtlichen Meldungen
handelt es sich bei dem Vorfall von Tscheschme (gegenüber von Chios) um
das Handelsschiff „Kinali Aga“ und die Jacht „Beyruth“, die infolge der