Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

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und feuerten Granate nach Granate ab, bis der Kreuzer umschlug und sank. 
Der Kreuzer „Glasgow“ fuhr eilig weg nach Port Coronel unter dem 
Schutze des schweren Kreuzers „Good Hope“. Da die Deutschen ihre volle 
Kraft auf den Kreuzer „Good Hope konzentrierten, konnte die „Glasgow“ 
fliehen. Die Deutschen überließen den Kreuzern „Dresden“ und „Leipzig“ 
die Bewachung des Hafens Coronel für den Fall, daß die „Glasgoa#n“ 
wieder ausfahren würde. Die anderen drei deutschen Kreuzer fuhren nach 
Valparaiso. 
London, 6. November. 
Die „Times“ erhält folgenden Bericht über die Seeschlacht bei Chile: 
„Vier deutsche Kreuzer, darunter „Scharnhorst“ und „Eneisenau“, griffen 
am Sonntag die englischen Kreuzer „Good Hope“, „Monmouth“, „Glas- 
gow“ und Otranto“ bei Eintritt der Nacht in der Nähe der Insel Santa 
Maria an. Der Kampf dauerte mehr als eine Stunde. „Good Hope“ 
wurde derartig beschädigt, daß er gezwungen war, in der Dunkelheit zu 
fliehen. „Monmouth“ versuchte zu fliehen, wurde aber von einem kleinen 
deutschen Kreuzer verfolgt und sank, nachdem er einige Treffer erhalten 
hatte. Unglücklichemweise machte das stürmische Wetter eine Benutzung 
der Boote unmöglich. Man glaubt, daß „Glasgow“ und „Otranto“ be- 
schädigt wurden. Es gelang ihnen aber, dank ihrer großen Schnelligkeit, 
in der Dunkelheit zu entkommen. Die deutschen Schiffe erlitten keine 
schweren Beschädigungen; zwei Mann von der „Eneisenau“ wurden leicht 
verwundet. Es wird angenommen, daß die ganze Besatzung der „Mon- 
mouth“ umgekommen ist. Die deutschen Offiziere erkennen einstimmig 
den Mut der Besatzung des „Monmouth“ an, die noch in dem Moment 
des Untergehens versuchte, das deutsche Schiff zum Sinken zu bringen. 
Der Panzerkreuzer „Good Hope“ fuhr, als er zuletzt gesehen wurde, 
mit Volldampf nach der Küste. Man glaubt, daß er in sinkendem Zustande 
auf die Klippen auffuhr und hofft, daß die Offiziere und die Mannschaft 
sich retten konnten. (Berl. Tagebl., 6. November.) 
Die franzöfische Kriegserklärung an die Türkei. 
(W.T.B.) Bordeaur, 6. November. 
Der Minister des Auswärtigen hat folgende Note veröffentlicht: 
Die feindseligen Akte, welche die türkische Flotte sich gegen ein französi- 
sches Handelsschiff zuschulden kommen ließ, und durch die der Tod von 
zwei Franzosen und schwere Beschädigungen des Schiffes verursacht 
wurden, ocne daß die Entfernung der deutschen Militär= und Marine- 
mission erfolgt wäre, durch die allein die Pforte sich von ihrer Verant- 
wortlichkeit für diese Akte hätte entlasten können (1), machen es der fran- 
zösischen Regierung zur Pflicht, zu erklären, daß durch dieses Vorgehen 
der türkischen Regierung der Kriegszustand zwischen Frankreich und der 
Türkei eingetreten ist. 
Entwickelung der Kampffronten im Kaukasus. 
Konstantinopel, 6. November. Nach den letzten Berichten des 
Hauptquartiers gewinnen die Kämpfe im Kaukasus allmählich an Aus- 
dehnung. Die türkischen Truppen stehen bereits an der ganzen Ostgrenze 
mit den Russen in Fühlung. Eine im Hauptauartier eingetroffene Mel- 
dung besagt: „Gestern fand zwischen türkischer Kavallerie und russischen 
 
	        
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