Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

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Der hier befindliche Gegner bestand aus der serbischen 3. Armee, 
GEeneral Paul Sturm, und der 1. Armee, General Peter Bojowitsch, mit 
usammen sechs Divisionen, 120 000 Mann. 
Die beiden Armeen befinden sich nach dem Verlust ihrer tapfer ver- 
teidigten Stellungen seit gestern im Rückzuge gegen Valjevo. Unsere 
fiegreichen Korps erreichten gestern abend die Loznica östlich dominie- 
tenden Höhen und den Hauptrücken der Sokolska Planina, südöstlich 
Krupanj. Zahlreiche Gefangene und erbeutetes Kriegsmaterial. 
Details fehlen. 
Der Kaiser über Tfingtaus Heldenkampf. 
Auf das Telegramm des Reichstagspräsidenten Dr. Kaempf zum 
Falle Tsingtaus an den Kaiser ist jetzt die nachstehende Antwort ein- 
gegangen: 
„Ich danke Ihnen für den Ausdruck der Gefühle des Schmerzes 
und des Vertrauens auf die Zukunft, von welchem der Reichstag und 
alle deutschen Herzen angesichts des Falles von Tsingtau erfüllt sind. 
Die heldenmütige Verteidigung der in langjähriger Arbeit geschaffe- 
nen Musterstätte deutscher Kultur bildet ein neues Ruhmesblatt für 
den Geist der Treue bis zum Tode, den das deutsche Volk mit seinem 
Heer und seiner Flotte in dem gegenwärtigen Verteidigungskampf 
gegen eine Welt von Haß, Neid und Begehrlichkeit schon so mannigfach 
— will's Gott nicht vergeblich — betätigt hat. 
Wilhelm J. R.“ 
Der Reichstagspräsident hat ferner an den Staatssekretär des 
Ac matineamts, Großadmiral v. Tirpitz, folgendes Telegramm ge- 
richtet: 
„Die Gefühle tiefer Bewegung, die das deutsche Volk angesichts 
des Falles von Tsingtau beseelen, finden in Euer Exzellenz Brust 
einen besonders schmerzlichen Widerhall. Sehen doch Euer Exzellenz 
für jetzt ein Stück Ihrer Lebensarbeit durch die Kugeln unserer 
Feinde vernichtet, die in ihrer Verblendung nicht wissen, daß das 
deutsche Kulturleben aus jeder Wunde, die ihm geschlagen wird, nur 
um so größere Kraft und Stärke schöpft, um die Aufgabe zu erfüllen, 
die ihm in dieser Welt zugefallen. Aus den blutigen Trümmern von 
Tsingtau wird eine Saat erwachsen, die den Wahn unserer Feinde, 
die deutsche Kulturarbeit im fernen Osten zerstören zu können, zu 
schanden macht. So wird Euer Exzellenz segensreiche Tätigkeit, die 
von dem Verständnis der ganzen Nation getragen worden, nicht ver- 
geblich gewesen sein und für alle Zeiten dem deutschen Namen und 
der deutschen Kulturentwickelung zum Heil und zur Ehre gereichen. 
Auf dieses Telegramm ist folgende Antwort eingegangen: 
„Euer Hochwohlgeboren sage ich meinen tiefgefühltesten Dank für 
die warm empfundenen Worte, die Sie anläßlich des Falles von Tsing- 
tau an mich gerichtet haben. Die große und von aller Welt bewun- 
derte Arbeit, die Deutschland dort im fernen Osten in einer kurzen 
Spanne von Jahren geleistet hat, verdankt das Reichsmarineamt in 
erster Linie der verständnisvollen und eifrigen Mitwirkung des Deut- 
schen Reichstages, der es voll erfaßt hatte, daß es sich hierbei nicht um
	        
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