— 729 —
Gegend von Kolbachie und Köpriköi gelangen. Ein Angriff der Kosaken
gegen Köpriköi wurde durch eine unserer Kavalleriedivisionen zurück-
geschlagen. Am 5. und 6. Novembex stellte der Feind seine Bewegungen
ein und begann Verschanzungen zu errichten. Unsere in Zwischenräumen
eingetroffenen Truppen hielten den Vormarsch des Feindes auf. Unsere
Infanterie traf die notwendigen Vorbereitungen zum Sturmangriff.
Am 7. November gingen unsere Truppen zur Offensive über. Der Feind
leistete in der starken Stellung, die er im Westen von Köpriköi errichtet
hatte, Widerstand. Am 8. November wurde unsere Offensive fortgesetzt.
Am Nachmittag drangen unsere tapferen Truppen in die Verschanzungen
des Feindes ein und besetzten seine Stellungen, die von vier Infanterie-
Regimentern, einem Artillerie-Regiment und einer Kavalleriedivision
verteidigt worden waren.
Der Feind zog sich zurück und besetzte eine andere, stärkere Stellung
in der Umgebung von Köpriköi, wo Verstärkungen einzutreffen begannen.
Am 9. November hatten wir vor uns eine russische Division und das
ganze erste kaukasische Korps. Die feindliche Front erstreckte sich in einer
Länge von 15 Kilometern vom Araxflusse im Süden bis zum Gebirge
im Norden. Der Feind hatte in der ganzen Ausdehnung der Stellung
Befestigungen errichtet und verfügte hinter dem linken Flügel über starke
Reserven. Am 10. November traf unsere Armee die notwendigen Maß-
nahmen, um zur Offensive überzugehen. Sie begann am 11. November
früh mit einem allgemeinen Sturmangriff. Nach einer blutigen Schlacht
nahmen unsere Truppen gegen Mittag mit dem Bajonett Köpriköi, das
einen der feindlichen Stützpunkte bildete. Bei Einbruch der Nacht waren
drei Viertel der feindlichen Stellungen von unseren Truppen besetzt. In
der Nacht wurde mit dem Bajonett auch die Höhe 1905 östlich Köpriköi,
der letzte feindliche Stützdunkt, genommen. Am 12. November war unser
Sieg endgültig. Alle feindlichen Stellungen waren genommen.. Ein
ganzes russisches Armeekorps war geschlagen und ergriff die Flucht.
Unsere unerschrockene, unermüdliche Armee nahm die Verfolgung des
Feindes auf. Infolge dieser Niederlage des Gros der feindlichen Armee
besteht kein Zweifel, daß die schwachen feindlichen Streitkräfte, die vor
Tortum um Karakilissa gehalten haben, gleichfalls verjagt werden. Un-
geachtet der fünftägigen Kämpfe und des gebirgigen Terrains ist die
Moral unserer Truppen ausgezeichnet. Der Zustand zahlreicher Gefan-
genen und Deserteure, deren Zahl noch nicht geschätzt werden kann, be-
weist, wie erschüttert die Moral des Feindes ist.
Das Vordringen der österreichisch-ungarischen Armee in Serbien.
Ueber 93000 russische Kriegsgefangene in Oesterreich-Ungarn.
Wien, 13. November. (W.T. B.)
Amtlich wird verlautbart:
Im Norden hat sich gestern an der Front unserer Armeen nichts von
Bedeutung ereignet.
In Tarnow, Jaslo und Krosno ist der Feind eingerückt.
Die Gesamtzahl der in der Monarchie internierten Kriegsgefangenen
ist bis gestern auf 867 Offiziere und 92 737 Mann gestiegen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes:
v. Hoefer, Generalmajor.