— 7386 —
gnügen habe, im Hauptquartier meiner tapferen Armee drei Prinzen
aus der Kaiserlich osmanischen Familie zu empfangen, lege ich Wert
darauf, Eurer Majestät zum Ausdruck zu bringen, daß ich volles Ver—
trauen in den Erfolg unserer Armeen habe, die sich vereinigt haben, um
mit gleichem Ziele für Recht, Freiheit und Gerechtigkeit zu kämpfen.
Der Sultan erwiderte mit folgendem Telegramm:
Der außerordentlich wohlwollende Empfang, dessen Gegenstand meine
Neffen seitens Eurer Majestät bei ihrer Ankunft im Hauptquartier
der tapferen Kaiserlichen Armee waren, ist ein Zeichen der kostbaren
Freundschaft Eurer Majestät mir gegenüber, sowie ein deutlicher Beweis
der Vereinigung unserer Armeen in dem gleichen Gefühle der Hingebung
und des Vertrauens. Ich beeile mich, Eurer Moajestät aus diesem Anlaß
meinen lebhaftesten Dank auszusprechen, und ich lege Wert darauf,
Eurer Majestät meine größte Bewunderung für die großartigen Helden-
taten Ihrer Armeen und Flotten zum Ausdruck zu bringen. Es ist mir
ein großes Vergnügen, Eurer Mojestät zur Kenntnis zu bringen, daß
meine tapferen Armeen nach blutigem Kampfe die russische Armee
vollständig geschlagen haben und sie siegreich verfolgen. Ich erblicke in
diesem ersten Siege meiner Armeen gern ein gutes Vorzeichen für den
endgültigen Erfolg unseres gemeinsamen Zieles und hege die feste Zu-
versicht, daß mit Hilfe des Allmächtigen diesem Siege bald größere
Siege unserer verbündeten Heere auf drei Kontinenten wie auch auf
allen Meeren folgen werden. (W. T. B.)
Der afghanische Aufmarsch gegen Indien.
Konstantinopel, 16. November. Der Emir von Asghanistan
hat nach einer Mitteilung eines afghanischen Blattes durch eine Prokla-
mation alle Mohammedaner unter die Waffen gerufen. Die Stämme
an der imdisch-afghanischen Grenze haben sich für den Emir erklärt. Die
afghanische Hauptmacht hat ihren Aufmarsch gegen die englische Grenze
bereits vollzogen. (Post, 17. November.)
Vom südlichen Kriegsschauplatz.
Vom südlichen Kriegsschauplatz wird amtlich gemeldet:
Wien, 16. November.
Auf dem südlichen Kriegsschauplatze haben unsere siegreichen Trup-
pen durch ihre hartnäckige Verfolgung dem Gegner keine Zeit gelassen,
sich in seinen zahlreichen, speziell bei Valjevo seit Jahren vorbereiteten
befestigten Stellungen zu erneutem ernstlichem Widerstande zu gruppieren.
Deswegen kam es auch vor Valjevo nur zu Kämpfen mit feindlichen
Nachhuten, die nach kurzem Widerstande unter Zurücklassung von Ge-
fangenen geworfen wurden. Unsere Truppen erreichten die Kolubara,
besetzten Valjevo und Obronovac. Der Empfang in Valjevo war
charakteristisch: zuerst Blumen, doch nur zur Täuschung; dann folgten
ihnen unmittelbar Bomben und Gewehrfeuer.
Gärung in Indien.
W.T. B. Konstantinopel, 16. November. Das hier erschei-
nende Parteiblatt „Haver“ erfährt, daß die Engländer erst jetzt das
geheime muselmanische Komitee „Hitbullah“, d. h. „die Partei Gottes“,