Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

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das vor acht Jahren in Kalkutta gebildet wurde, entdeckt haben. Man 
glaubt, daß der Anschlag auf den Vizekönig von Delhi das Werk des 
Komitees gewesen ist. « 
Die Engländer bemühen sich, die deutschen Siege zu verheimlichen, 
aber es gelingt ihnen nicht ganz. In Indien herrscht starke Gärung gegen 
England. Der Vizekönig soll gedroht haben, dem Emir von Asfghanistan 
die Geldzuwendungen zu entziehen, wenn er sich gegen England wende, 
aber die Afghanen messen der Drohung keine Bedeutung bei, sondern 
warten mit Ungeduld auf den Zeitpunkt, wo fie den Khaiberpaß und 
Peschawar angreifen werden. 
Der wachsende Burenausstand. 
Rotterdam, 16. November. 
Die Meldungen des Reuterbureaus von den fortwährenden Erfolgen 
der Regierungstruppen gegen die aufständischen Buren wird hier kein 
Glauben geschenkt, weil man Nachrichten darüber hat, daß der Aufruhr 
nunmehr nicht nur den ganzen Oranjestaat, sondern auch bereits den 
Süden von Transvaal erfaßt hat und sich am Sonnobend starke Abtei- 
lungen berittener Buren zwischen Philippstowmn und Colesberg gezeigt 
haben. Zu größeren Kämpfen ist es bisher nicht gekommen, da General 
Dewet, der den Oberbefehl führt, äußerst vorsichtig operiert und offen- 
bar bemüht ist, durch stetes Ausweichen und Wiederauftauchen die gegen 
die Buren aufgebotenen Streifkommandos zu ermüden und zu ver- 
wirren. Die Gefechte, die von Erfolgen der Engländer melden, stellen 
sich durchweg als Uebertreibungen dar, es handelt sich dabei in der Regel 
um Vorpostengefechte, wobei ja zumeist einige Gefangene gemacht werden. 
Wie ernst die Lage in Kapstadt beurteilt wird, geht daraus hervor, daß 
in der dortigen Presse bereits die Möglichkeit erörtert wird, die gesamten 
Truppen im Süden der Kapkolonie zusammenzuziehen, um bis zum Ein- 
treffen der nötigen Verstärkungen die Tafelbai für das Mutterland zu 
halten. (Deutsche Tageszeitung, 17. November.) 
Die englischen Hunnen. 
In der englischen Presse erscheinen Tag für Tag Lügen über die 
„Deutschen Hunnen“. Da ist es nun interessant, aus dem Befehlsbuch, 
das bei einem gefallenen englischen Offizier gefunden wurde, zu ersehen, 
daß gerade die Engländer allen Grund haben, vor ihrer eigenen Tür 
zu kehren. In dem Tagesbefehl an II. Bataillon Royal Scoth Füsiliers 
heißt, es in deutscher Uebersetzung: 
Tagesbefehl. 
oc. B. Coy II. Bataillon Royal Scoth Füsiliers. 
Da viele Fälle vorgekommen sind, in denen von britischen Truppen 
besetzte Häuser geplündert worden sind und viel Schaden angerichtet 
worden ist, muß daran erinnert werden, daß unsere Truppen augen- 
blicklich in dem Lande unserer Verbündeten operieren. 
Von englischen Truppenführern wird also selbst die Tatsache bezeugt, 
daß in vielen Fällen britische Truppen die von ihnen besetzten Häuser 
geplündert haben. Aber nicht genug! In dem Befehl wird ausdrücklich 
daran erinnert, daß die englischen Truppen augenblicklich in dem Lande
	        
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