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einer außerordentlichen Tagung einberufen. Petersburger Blättern zu-
folge wurde in Teheran der Aufruf des Kalifen amtlich durch die Regie-
lung bekanntgegeben mit der gleichzeitigen Verkündung, daß der Durchzug
türkischer Truppen durch Persien von der Regierung gestattet worden sei.
Zehn Milliarden englische Kriegsanleihe.
London, 17. November. Die „Daily News“ erfährt, die Regie-
rung beabsichtige, eine Kriegsanleihe in Höhe von 500 Millionen Cstrl.
herauszubringen, die in zwei gleichen Teilen emittiert werden soll.
Hindenburgs Armeebefehl.
Thorn, 17. November. Hier ist heute folgender Armeebefehl des
Generalobersten v. Hindenburg bekanntgegeben worden:
„Seine Mojestät der Kaiser hat auf meine gestrige telegraphische
Meldung Allerhöchst folgendes geantwortet:
Generaloberst v. Hindenbung! Für den schon gestern und heute
erreichten und vielversprechenden Erfolg der von Ihnen geleiteten Ope-
rationen sende Ich Ihnen in hoher Freude Meinen kaiserlichen Dank.
Auch Ihres Generalstabschefs und Ihrer anderen Helfer im Stabe ge-
denke Ich in höchster Anerkennung. Ihren braven, nie versagenden
Truppen entbieten Sie ebenfalls Meine Grüße und Dank für die un-
übertrefflichen Leistungen im Marsch und Gefecht. Meine besten
Wünsche geleiten Sie für die kommenden Tage. Wilhelm I. R.
Diese Allerhöchste Anerkennung soll uns ein Sporn sein, auch ferner
unfre Schuldigkeit zu tun. Der Oberbefehlshaber im Osten: v. Hindenburg.
(Berl. Tagebl., 19. Nov.)
Der russische Generalstabsbericht über die deutsche Offenstve.
Die Kämpfe in Polen und Galizien.
(W.T. B.) Petersburg, 17. November. Der Große General-
stab veröffentlicht folgenden Bericht: Nach den Kämpfen im Oktober auf
den Straßen nach Warschau und Iwangorod, die durch unseren Sieg
gekrönt wurden, begann der Feind den Rückzug zu seiner Grenze, wobei
er schonungslos die Eisenbahnen und Chausseen zerstörte. Längs der
Eisenbahnen sprengten die Deutschen die Bahnhöfe und die dazu gehören-
den Gebäude in die Luft oder steckten sie in Brand und vernichteten alle
Wassertürme, Wasserleitungen und Weichen. An gewissen Kreuzungen
sprengte der Feind die Schienen so vollständig, daß für die Wiederherstel-
lung der zerstörten Strecke das Legen neuer Schienen erforderlich war.
Ebenso sprengten die Deutschen alle Brücken und Wasserleitungen, selbst die
kleinsten, von Grund aus, um dadurch ihre Wiederherstellung unmöglich
und ihren Neubau notwendig zu machen. Auf den Chausseen wurden
sämtliche Brücken zerstört. Die Straße selbst wurde schachbrettartig auf
der rechten und linken Seite aufgegraben oder gesprengt. Der Feind schlug
die Telegraphemmasten um, zertrümmerte die Isolatoren und zerschnitt die
Drähte. Alles dieses hielt unsere Verfolgung ernstlich auf, wodurch es
dem Feinde gelang, auf dem linken Ufer der Weichsel allmählich aus unse-
rem Aktionsgebiete herauszukommen und sich seinem Gebiete zu nähern.
Nachdem die Deutschen diese Aufgabe erfüllt hatten, benutzten sie ihr aus-
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