Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

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halt an Bord dauerte 32 Tage, während dieser Zeit war die „Karlsruhe“ 
eifrig tätig, und Jonker sah manches Schiff sinken. Von allen diesen 
Schiffen versorgte sich die „Karlsruhe“ mit Lebensmitteln. Da eines der 
Schiffe gute englische Kohle an Bord hatte, wurde es nicht zum Sinken 
gebracht, sondern als Kohlenschiff für die „Karlsruhe“ mitgenommen, 
ebenso erging es einem anderen Schiff. Die Bemannung der versenkten 
„Cowise Castle“ wurde auf einen deutschen Segler gebracht, die der 
übrigen Schiffe ging an Bord der „Crefeld“ oder auf den Hamburger 
Dampfer „Rio Negro“ und „Asuncion“, die ebenfalls als Quartierschiffe 
dienten. Von dem einen der vernichteten Schiffe kamen auch einige Damen 
an Bord. Als am 22. Oktober die „Crefeld“ auf der Reede von Santa 
Crec in Teneriffa ankam, hatte sie 439 Personen an Bord. Von diesem 
Platz wurden die Holländer auf mehreren Schiffen zurückgebracht. 
(Nat.-Ztg., 19. Nov.) 
Der österreichisch-ungarische Vormarsch in Russisch-Polen. 
(W.T. B.) Wien, 18. Norember. Amtlich wird verlautbart: Ope- 
rationen der Verbündeten zwangen die russischen Hauptkräfte in Russisch- 
Polen zur Schlacht, die sich an der ganzen Front unter günstigen Bedin- 
gungen entwickelte. Eine unserer Kampfgruppen machte gestern über 
3000 Gefangene. Gegenüber diesen großen Kämpfen hat das Vordringen 
russischer Kräfte gegen die Karpathen nur untergeordnete Bedeutung. 
Beim Debouchieren aus Grybow wurde starke Kavallerie durch über- 
raschendes Feuer unserer Batterien zersprengt. 
Der stellvertretende Chef des Generalstabes. 
1 v. Hoefer, Generalmajor. 
Vom südlichen Kriegsschauplatz wird amtlich gemeldet: Auf dem süd- 
östlichen Kriegsschauplatze mehrfache größere Kämpfe an den zerstörten 
Kolubaraübergängen. Eigene Kräfte bereits am jenseitigen Ufer. Am 
1. November wurden 1400 Gefangene gemacht, viel Kriegsmaterial er- 
eutet. 
7 Milliarden Mark Kriegsanleihe in England bewilligt. 
Kristiania, 18. November. Im englischen Unterhause erstattete 
gestern der Schatzsekretär Lloyd George einen umfassenden Bericht über 
die englischen Finanzen. Er sagte, er müsse einen Betrag von 535 Millio- 
nen Pfund für die Zeit bis zum 31. März zur Verfügung haben. Hiervon 
seien 339 575 000 Pfund Kriegsausgaben. Er schlug vor, die Einkommen- 
steuer um 100 Prozent zu erhöhen, was 12½ Millionen Pfund einbringen 
würde; ferner beantragte er eine Erhöhung der Biersteuer, was 950 000 
Pfund ergeben werde. Teilweise solle außerdem der Tilgungsfonds für 
die Staatsschulden ausgehoben werden, was 275 000 Pfund ergeben würde. 
Schließlich sollte eine Extrasteuer von 3 Pence auf Tee erhoben werden, 
was 950 000 Pfund einbringen würde. Es blieben dann noch 321 325 000 
Pfund übrig, die auf anderem Wege beschafft werden müßten. Es bestän- 
den, sagte Lloyd George, starke und überwältigende Gründe, die dafür 
sprächen, einen Betrag zu beschaffen, der die Regierung in den Stand setzt, 
den Krieg über den März 1915 hinaus weiterführen zu können. Sie schlage 
deshalb vor, eine 3½prozentige Anleihe von 350 Millionen Pfund 
(7 Milliarden Mark) zu einem Kurse von 95, rückzahlbar al pari im Jahre
	        
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