Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

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Kriege seine Flotte versteckt und sich nicht mehr aufs Meer hinaustraut, 
hat aufgehört, das alte England zu sein. Es hat vor allen Dingen sich 
damit ein für allemal des Rechts begeben, mitzusprechen, wenn es sich 
um die Frage des europäischen Gleichgewichts handelt. Ballin. 
Die „Times“ hat Pech mit ihren Zeugen. (Tägl. Rundsch., 20. Nov.) 
Die Schlacht in Polen. 
Wien, 19. November. Amtlich wird verlautbart: 
Die Schlacht in Russisch-Polen nimmt einen günstigen Fortgang. 
Nach den bisherigen Meldungen machten unsere Truppen 7000 Gefan- 
gene und erbeuteten 18 Maschinengewehre und auch mehrere Geschütze. 
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. 
v. Hoefer, Generalmajor. 
Hindenburg über die Russen. 
„Wer die stärksten Nerven hat, wird siegen.“ 
Wien, 19. November. Der Berliner Korrespondent der „N. Fr. 
Pr.“ Paul Goldmann berichtet ausführlich über einen Besuch bei dem 
Generalobersten v. Hindenburg und gibt eine charakteristische Schilderung 
des Armeeführers und seines Stabes, besonders des Generals Luden- 
dorff und des Oberstleutnants Hoffmann. Er gibt u. a. Aeußerungen 
Hindenburgs bei einer zwanglosen Unterhaltung an der Abendtafel 
wieder. Auf die Frage nach seinen Erfahrungen bei dem Zusammen- 
wirken mit der österreichisch-ungarischen Armee sagte Generaloberst von 
Hindenburg: 
Die Oesterreicher und Ungarn sind ausgezeichnete Soldaten. Die 
Mannschaften und Offiziere sind mutig und tapfer. Wir kämpfen Schul- 
ter an Schulter und setzen in den Fortgang dieser gemeinsamen Kämpfe 
die besten Hoffnungen. Wir schätzen die Oesterreicher und Ungarn als 
vortreffliche Kameraden. Der Verkehr zwischen den Oberkommandos 
der verbündeten Armeen vollzieht sich in den angenehmsten Formen. 
Gegenwärtig stehen wir namentlich in regen Beziehungen mit dem 
General Dankl, dem Führer der ersten Armee, mit der wir Fühlung 
haben. 
Ueber die Russen 
sagte Generaloberst v. Hinden burg im wesentlichen folgendes: Die Russen 
sind gute Soldaten und halten Disziplin, und Disziplin entscheidet schließ- 
lich den Feldzug. Aber russische Disziplin ist etwas anderes als deutsche 
und österreichisch-ungarische Disziplin. In unseren Heeren ist sie das 
Ergebnis der Geistesmoral, im russischen Heere mehr ein stummer, 
stumpfer Gehorsam. Die Russen lernten viel seit ihrem Kriege mit 
Japan, ihre Stärke sind die Feldbefestigungen. Sie verstehen es glänzend, 
sich einzugraben. Nun wird es mit dem Eingraben bald ein Ende 
haben, wenn die Erde hart friert, das ist einer der Vorteile, die uns 
der Winterfeldzug gegen die Russen bringt. Wenn sie nicht mehr in 
die Erde kriechen können, wird es den Russen schlecht gehen. Vor der 
russischen Uebermacht fürchten wir uns gar nicht. Uebermacht gehört 
nun einmal zu den Russen; sie ist ihre hauptsächlichste Waffe. Bei Tan- 
nenberg waren sie uns dreifach überlegen. Man hat gesehen, was es
	        
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