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Die Aussage des zweiten Offiziers hat folgenden Wortlaut:
Am 5. September nachmittags erhielt ich in Dormans Befehl, ge-
meinsam mit dem Oberleutnant F. die Orte Montmort, Champaubert
und Baye im Hinblick auf eine Unterbringung des Armee-Oberkom-
mandos zu erkunden. Die beiden zuletzt genannten Orte sollten vorab
besichtigt werden. Wir stellten fest, daß sie für den Zweck nicht in
Betracht kommen konnten, nachdem sich in Montmort ein weitläufiges
Schloß zur Unterbringung des Stabes darbot. In Montmort trafen
wir bei beginnender Dämmerung ein. Dort waren die Bewohner fast
ausnahmslos geflüchtet. Von der Gemeindevertretung war niemand
mehr vorhanden. In den Räumen der Meirie hatten erst französische,
dann deutsche Truppen genächtigt.
Eine Besichtigung des Schlosses, in dessen Hofe eine Kolonne auf-
gefahren war, deren Offiziere einige Schlafzimmer bewohnten, ergab ein
Bild wüstesten Durcheinanders. Zunächst verzweifelten wir an der Mög-
lichkeit, die notwendigen Räume im Laufe eines Tages wieder bewohn-
bar zu machen. Nach Rücksprache mit dem in der Nähe des Schlosses
wohnenden Arzte Dr. Esra, der uns versprach, am nächsten Morgen
eine Anzahl Männer und Frauen mit Besen u. a. zu besorgen, glaubten
wir jedoch, rechtzeitig die Unterkunft bereitstellen zu können. Der er-
wähnte Arzt teilte uns mit, daß das Schloß bis zum 3. September abends
von französischen Truppen bewohnt gewesen sei.
Nachdem auf Grund unserer Meldung Befehl gegeben war, am
6. September in Montmort Quartier zu machen, ist es uns mit ilfe
der Damen aus dem dem Schlosse zunächstliegenden Hause und einem
Dutzend Männer aus dem Orte gelungen, die erforderlichen Räume des
Schlosses wieder in leidliche Ordnung zu bringen. Wir stellten dabei
fest, daß keine Ecke des Hauses, kein Schrank und keine Schieblade unver-
sehrt geblieben, sogar in der Hauskapelle alles durcheinander geworfen
war. Leere Bestecketuis und Aehnliches bewiesen uns eine regelrechte
Plünderung.
Nach diesen einwandfreien Bekundungen kann kein Zweifel mehr
darüber bestehen, wer in diesem Kriege die Erbschaft der Vandalen ange-
treten hat. (Tägl. Rundschau, 20. November.)
Nordamerikanische Werften liefern Unterseeboote an England.
Die „Times“ dementieren sich selbst.
Die „Times“ weisen mit Entrüstung den Vorwurf zurück, daß die
Verbündeten von den Vereinigten Staaten durch Kriegsmaterial unter-
stützt würden. So sagt das Blatt am 13. November unter der Ueber-
schrift: „Submarine parts made in America“: „Die New-York World“
berichtet, Graf Bernstorff habe beim Staatsdepartement dagegen Protest
erhoben, daß amerikanische Firmen Munition und anderes Kriegs-
material an die Verbündeten liefern. Der Botschafter hat es als einen
bösen Bruch der Neutralität bezeichnet, daß dank der Beherrschung der
See Großbritannien alles das bekommen könnte, was es brauche, wäh-
rend dies Deutschland nicht möglich sei. Der Protest des deutschen Bot-
schafters gründet sich vornehmlich auf eine in der Presse erschienene
Notiz, nach welcher „The Fall River Shipbuilding Company“ für Eng-
land Unterseebote baue. Wenn an dieser Geschichte etwas Wahres wäre,