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an. An einer anderen Stelle ließen sie 500 Tote zurück. Unser Zurück—
weichen war nur eine den Russen bereitete Falle. Die auf unseren Bergen
aufgestellte Artillerie beschoß die eindringenden Russen von zwei Seiten,
worauf ein Bajonettangriff folgte. Die Russen ließen viele Tote und
Verwundete zurück. Gefangene erzählen, daß die Russen in Galizien
bereits alle Reserven aufgebraucht haben. An den Kämpfen waren sibi-
rische Truppen beteiligt. (Vossische Zeitung, 25. Nov.)
29 000 Nussen von den Oesterreichern gefangen.
Wien, 25. November. Amtlich wird verlautbart:
Das gewaltige Ringen in Russisch-Polen dauert fort. Bisher mach-
ten unsere Truppen in dieser Schlacht 29 000 Gefangene und erbeuteten
49 Maschinengewehre sowie viel sonstiges Kriegsmaterial.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes,
v. Hoefer, Generalmojor.
Die Kämpfe in Serbien.
Wien, 25. November. Vom südlichen Kriegsschauplatz wird amtlich
gemeldet:
Unsere Truppen haben unter schweren Kämpfen die versumpfte Ko-=
lubar#a--Niederung bereits überall überschritten und im Angriffe auf die
östlichen Höhen Raum gewonnen. Mehrere heftige Gegenangriffe der
feindlichen Reserven wurden unter großen Verlusten für den Gegner
abgewiesen. Zahlreiche Gefangene und Ueberläufer. Südöstlich Valjewo
haben unsere Truppen die schneebedeckten Kämme des Maljen und Suvo-
bor kämpfend überschritten. Dort wurden gestern neuerdings 10 Offiziere,
über 300 Mann Gefangene und 3 Maschinengewehre erbeutet.
Der Kampf um den Suezkanal.
Nach einer „Union"-Meldung aus Mailand haben die Türken bei
der Besetzung von El Khazna am Suezkanal zwei alte Dampfer unbe-
kannter Nationalität gekapert, um sie im Falle einer Forcierung der
Durchfahrt durch englische Kriegsschiffe zu versenken und damit die ganze
Kanaldurchfahrt zu sperren. Vorläufig ist in Cantara eine Kontroll-
station für sämtliche den Kanal durchfahrende Handelsdampfer einge-
richtet worden. Die türkische Kontrolle des Suezkanals England gegen-
über ist somit Tatsache geworden. Weiter wird berichtet, daß sich auch
gegen den Ort Suez türkische Truppen im Anmarsch befinden. Die draht-
lose Verbindung Suez—Port Said ist seit Sonnabend gestört. Aus Port
Said wurden 2000 Türken als feindliche Staatsangehörige nach eng-
lischen Konzentrationslagern gebracht, da man sie als Spione betrachtet.
Die Gefangenen und Gefallenen von Tsingtau.
Berlin, 25. November. Nach den bis heute vorliegenden Nach-
richten beträgt die Zahl der bei den Kämpfen um Tsingtau und beim Falle
der Festung gefangenen Angehörigen der Besatzung etwa 4250, einschließ-
lich 600 Verwundete. Die Zahl der Gefallenen soll etwa 170 betragen,
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