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Aus dem Großen Hauptquartier.
Großes Hauptquartier,
6. Dezember, nachmittags.
Lodz heute nachmittag von unseren Truppen genommen. Russen
nach schweren Verlusten dort im Rückzuge.
Oberste Heeresleitung.
Großes Hauptquartier,
den 6. Dezember 1914, vormittags. (W.T. B.)
Heute nacht wurde der Ort Vermelles (südöstlich Bethune), dessen
weiteres Festhalten im dauernden französischen Artilleriefeuer unnötige
Opfer gefordert hätte, planmäßig von uns geräumt. Die noch vorhan-
denen Baulichkeiten waren vorher in die Luft gesprengt worden. Unsere
Truppen besetzten ausgebaute Stellungen östlich des Ortes. Der Feind
konnte bisher nicht folgen.
Westlich und südwestlich Altkirch erneuerten die Franzosen ihre An-
griffe mit erheblicheren Kräften ohne Erfolg; sie erlitten starke Verluste.
Im übrigen im Westen keine nennenswerten Ereignisse.
Auf dem Kriegsschauplatz östlich der masurischen Seenplatte verhielt
sich der Gegner ruhig.
Der Verlauf der Kämpfe um Lodz entspricht nach wie vor unseren
Erwartungen.
In Südpolen keine Veränderungen.
Oberste Heeresleitung.
Erfolge der Türken gegen die Russen.
Konstantinopel, 6. Dezember.
Das Hauptauartier teilt mit:
Wir haben Kada, einen ziemlich wichtigen Punkt, 20 Kilometer
östlich von Batum, besetzt. Durch einen kühnen Handstreich haben unsere
Truppen die Elektrizitätswerke von Batum außer Tätigkeit gesetzt und
dabei einige Gefangene gemacht. 300 Russen, die aus Batum vorgeschickt
waren, um eine von uns besetzte Brücke wieder zu nehmen, fielen in einen
Hinterhalt und wurden aufgerieben.
Vom serbischen Kriegsschauplatz.
Wien, 6. Dezember.
Vom südlichen Kriegsschauplatz wird amtlich gemeldet: 6. Dezember:
Siüdlich Belgrad gewinnen unsere Truppen Raum. Westlich Arand-
jelovac und Gorniy Milianovac hat der Gegner neue Verstärkungen
herangezogen und setzt seine vehementen Angriffe gegen Westen fort. In
die von unseren Truppen besetzten serbischen Gebietsteile, die fast voll-
kommen verödet angetroffen wurden, beginnen allmählich die geflüchteten
Bewohner zurückzukehren. Ungefähr 15 000 Einwohner verblieben in
Belgrad. Eine neu eingesetzte Stadtverwaltung übt bereits ihre Tätig-
eit aus.