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dern teilt, fand einen machtvollen Ausdruck in dem Gelöbnis, bis zum
letzten Atemzuge auszuharren, damit dieser opferreiche Krieg nicht ver-
geblich geführt werde. Diese denkwürdige Kundgebung erweckt bei allen
Völkern Oesterreich-Ungarns, die von dem gleichen unerschütterlichen
Willen zum Siege erfüllt find und auf dessen Erfolg unserer gerechten
Sache zuversichtlich vertrauen, einen starken Widerhall. Besonders aber
wird unsere tapfere Armee, die mit Stolz an der Seite der deutschen
Waffenbrüder kämpft, die warme Anerkennung ihrer Leistungen mit
freudiger Genugtuung vernehmen. Berchtold.“
Die Antwort des Reichskanzlers lautete:
„Eurer Exzellenz danke ich aufrichtigst für den gütigen Ausdruck
des warmen Interesses an dem Verlaufe der von erhebendem Patriotis-
mus getragenen vorgestrigen Reichstagssitzung. Die mir gewidmeten
freundlichen Worte haben mich lebhaft erfreut und mir gleichzeitig erneut
den Beweis dafür gegeben, daß unser gemeinsames Streben dahin geht,
den treuverbündeten Monarchien einen der Größe der Kraftentfaltung
würdigen Erfolg zu sichern. Der mutigen Entschlossenheit der Führer,
dem Heldentum unserer vereinten herrlichen Truppen und der opferwil-
ligen Mitarbeit der Völker wird es, so hoffe ich bestimmt, gelingen, alle
Widerstände zu überwinden und unseren Fahnen den endgültigen Sieg
zu erringen. Bethmann Hollweg.“
Zum Siege in Polen.
Amtlich. Großes Hauptquartier, 7. Dezember, vormittags.
Vom westlichen Kriegsschauplatz und dem östlich der masurischen
Seenplatte liegen keine besonderen Nachrichten vor.
In Nordpolen haben wir in langem Ringen um Lodz, durch das
Zurückwerfen der nördlich, westlich und südwestlich dieser Stadt
stehenden starken russischen Kräfte einen durchgreifenden Erfolg errungen.
Lodz ist in unserem Besitz. Die Ergebnisse der Schlacht lassen sich bei der
Ausdehnung des Kampffeldes noch nicht übersehen. Die russischen Ver-
luste sind zweifellos sehr groß.
Versuche der Russen aus Süd-Polen ihren bedrängten Armeen in
Norden zu Hilfe zu kommen, wurden durch das Eingreifen österreichisch-
ungarischer und deutscher Kräfte in Gegend südwestlich Piotrkow vereitelt.
Oberste Heeresleitung. (W. T. B.)
Der Rücktritt des portugiesischen Kabinetts.
Lissabon, 7. Dezember. (W.T. B.) Das ganze portugiesische
Kabinett ist (wie bereits angekündigt) zurückgetreten. Es soll ein
Nationalkabinett aus Mitgliedern aller Parteien gebildet werden.
Wien, 7. Dezember. (W. T. B.)
Antlich wird verlautbart: 7. Dezember mittags. Das Ringen um
die Entscheidung auf dem russischen Kriegsschauplatz dauert an. Oester-
reichisch-ungarische und deutsche Truppen wiesen im Angriff im Raume
südwestlich Piotrkom die über Noworadomsk nordwärts vorstrebenden
russischen Kräfte zurück, indes deutsche Truppen den Feind zum Weichen
zwangen.