Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

— 819 — 
dern teilt, fand einen machtvollen Ausdruck in dem Gelöbnis, bis zum 
letzten Atemzuge auszuharren, damit dieser opferreiche Krieg nicht ver- 
geblich geführt werde. Diese denkwürdige Kundgebung erweckt bei allen 
Völkern Oesterreich-Ungarns, die von dem gleichen unerschütterlichen 
Willen zum Siege erfüllt find und auf dessen Erfolg unserer gerechten 
Sache zuversichtlich vertrauen, einen starken Widerhall. Besonders aber 
wird unsere tapfere Armee, die mit Stolz an der Seite der deutschen 
Waffenbrüder kämpft, die warme Anerkennung ihrer Leistungen mit 
freudiger Genugtuung vernehmen. Berchtold.“ 
Die Antwort des Reichskanzlers lautete: 
„Eurer Exzellenz danke ich aufrichtigst für den gütigen Ausdruck 
des warmen Interesses an dem Verlaufe der von erhebendem Patriotis- 
mus getragenen vorgestrigen Reichstagssitzung. Die mir gewidmeten 
freundlichen Worte haben mich lebhaft erfreut und mir gleichzeitig erneut 
den Beweis dafür gegeben, daß unser gemeinsames Streben dahin geht, 
den treuverbündeten Monarchien einen der Größe der Kraftentfaltung 
würdigen Erfolg zu sichern. Der mutigen Entschlossenheit der Führer, 
dem Heldentum unserer vereinten herrlichen Truppen und der opferwil- 
ligen Mitarbeit der Völker wird es, so hoffe ich bestimmt, gelingen, alle 
Widerstände zu überwinden und unseren Fahnen den endgültigen Sieg 
zu erringen. Bethmann Hollweg.“ 
Zum Siege in Polen. 
Amtlich. Großes Hauptquartier, 7. Dezember, vormittags. 
Vom westlichen Kriegsschauplatz und dem östlich der masurischen 
Seenplatte liegen keine besonderen Nachrichten vor. 
In Nordpolen haben wir in langem Ringen um Lodz, durch das 
Zurückwerfen der nördlich, westlich und südwestlich dieser Stadt 
stehenden starken russischen Kräfte einen durchgreifenden Erfolg errungen. 
Lodz ist in unserem Besitz. Die Ergebnisse der Schlacht lassen sich bei der 
Ausdehnung des Kampffeldes noch nicht übersehen. Die russischen Ver- 
luste sind zweifellos sehr groß. 
Versuche der Russen aus Süd-Polen ihren bedrängten Armeen in 
Norden zu Hilfe zu kommen, wurden durch das Eingreifen österreichisch- 
ungarischer und deutscher Kräfte in Gegend südwestlich Piotrkow vereitelt. 
Oberste Heeresleitung. (W. T. B.) 
Der Rücktritt des portugiesischen Kabinetts. 
Lissabon, 7. Dezember. (W.T. B.) Das ganze portugiesische 
Kabinett ist (wie bereits angekündigt) zurückgetreten. Es soll ein 
Nationalkabinett aus Mitgliedern aller Parteien gebildet werden. 
Wien, 7. Dezember. (W. T. B.) 
Antlich wird verlautbart: 7. Dezember mittags. Das Ringen um 
die Entscheidung auf dem russischen Kriegsschauplatz dauert an. Oester- 
reichisch-ungarische und deutsche Truppen wiesen im Angriff im Raume 
südwestlich Piotrkom die über Noworadomsk nordwärts vorstrebenden 
russischen Kräfte zurück, indes deutsche Truppen den Feind zum Weichen 
zwangen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.