Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

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Gleiche war der Fall bei seiner Absicht, die gestern umstrittene Höhe 
westlich Sennheim zurückzugewinnen. 
Oestlicher Kriegsschauplat. 
Ostpreußen und Polen nördlich der Weichsel nichts Neues. Auf 
linkem Weichselufer entwickeln sich unsere Angriffe trotz sehr ungünstigen 
Wetters weiter. Oberste Perlesleitung. (W. T. B. 
Ein Hirtenbrief der deutschen Bischöfe über den Krieg. 
München, W. Dezember. 
Alle deutschen Erzbischöfe und Bischöfe haben einen gemeinsamen 
Hirtenbrief erlassen, der in langen, bußfertigen Ausführungen der Dihze- 
sanen vom Kriege spricht und diesen als eine strenge Adventsschule be- 
zeichnet. Wie der Sturmwind sei der Krieg hereingefahren in die kalten 
Nebel und bösen Dünste des Unglaubens und der Zweifelsucht und in 
die ungesunde Atmosphäre der unchristlichen Ueberkultur. Das deutsche 
Volk besann sich wieder auf sich selbst, der Glaube trat wieder in sein 
Recht. Folgend dem Zuge der Gnade, folgend der Stimme seiner Hirten 
und der Mahnung seines gottesfürchtigen Kaisers, zog das Volk in die 
Kirchen und fand dort seinen Heiland. Unsere Soldaten schlossen vor dem 
Ausmarsch aufs neue mit ihm in der heiligen Kommunion den Bund für 
Leben und für Sterben. Wenn in den unnmenschlichen Anstrengungen, 
Entbehrungen, Todesgefahren der Mut sinken wollte, richteten sie sich auf 
an ihm, der von sich selber sprach: „Ich bin nicht gekommen, mich bedienen 
zu lassen, sondern zu bedienen und mein Leben hinzugeben für viele.“ 
Als die Hauptaufgabe der gegenwärtigen Zeit bezeichwet das umfang- 
reiche Hirtenschreiben Buße und Sühne. Der Krieg sei ein Strafgericht für 
alle Völker, die von ihm betroffen sind. Daher der laute Ruf 
nach Buße und Sühne. Wehe dem Volk, das nicht einmal mehr 
dieser furchtbare Zuchtmeister zur Buße bringen kann. Es ist reif 
in unser eigenes, wir wollen nicht das Gewissen unserer Feinde erforschen, 
sondern das unserige. Wir sind unschuldig an dem Ausbruch des Krieges, 
das können wir vor Gott und der Welt bezeugen. Im übrigen wollen 
wir nicht auf unsere Unschuld pochen. Der Krieg habe auch bei uns schwere 
Schuld aufgedeckt, heißt es dann weiter, einmal die Schuld an dem angeb- 
lichen Niedergang des religiösen und des sittlichen Lebens. Am Schlusse 
des Hirtenbriefes werden für die Gläubigen genauere kirchliche Anord- 
nungen getroffen, so zum Beispiel wurde der Brief vom letzten Sonntag 
nachmittag an in allen katholischen Kirchen vorgelesen, und die Jünglinge 
und Männer werden aufgefordert, eingustehen für Gott und Vaterland. 
Auch den Katholiken im Felde wird der Hirtenbrief bekanntgegeben. 
Der gescheiterte Vorstoß an die deutsche Küste. 
London, 28. Dezember. In dem Berichte der englischen Admirali- 
tät über den Angriff auf die deutsche Nordseeküste heißt es: 
Drei englische Flieger kamen auf Tauchbooten, die ihnen Beistand 
leisteten, zurück. Ihre Flugzeuge waren gesunken. Ein Flieger wird 
vermißt. Sein Flugzeug wurde zwölf Kilometer von Helgoland als 
Wrack gesehen. Sein Los ist unbekannt.
	        
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