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DTingtau eine harte Nuß.
Japanisch-—chinesische Spannung.
Die „Frankfurter Zeitung“ meldet aus London: „Daily Telegraph“
erhält ein Telegramm aus Petling, daß die Beschießung von Tfingtau
durch die Japaner zunächst eine Verzögerung erlitt, weil infolge Mangels
an Straßen sich die Munitionstransporte verzögerten. Die diplomatischen
Stblnen zwischen Tokio und Peking sind nach dieser englischen Quelle
gespannt.
„Rußkoje Slowo“ meldet aus Tokio, daß in China ein vollständiger
Umschwung zugunsten Deutschlands eingetreten sei. Die deutschen Sieges-
meldungen werden von der einheimischen Presse gefeiert und die Erfolge
in Tsingtau und des Kreuzers „Emden“ mit Jubel ausgenommen.
Der österreichische Gegenstoß gegen die NRussen.
Der „Pester Lloyd“ veröffentlicht einen Artikel von militärischer
soitt über die zweite Phase des Feldzuges gegen Rußland, in dem es
eißt:
Unsere Armeen stehen nun an der Strombarriere des San und der
Weichsel, schließen hier auf und bereiten den Uebergang in möglichst
breiter Front vor. Im Süden ist Przemysls mächtiger Brückenkopf, der
die Entfaltung starker Kräfte gegen das Vorgelände von Lemberg er-
leichtert. Das Vorgehen aus den Karpathen drückt auf die südliche
Flanke der russischen Aufstellungen westlich Lembergs. Wir dürfen er-
warten, daß diese Bewegungen unseres Heeres nicht ins Stocken kommen.
Die günstige Rückwirkung auf die Lage in Polen wird sich dann unver-
weilt einstellen. Nun hat die Südgruppe der verbündeten Heere das
Fortschreiten der Nordgruppe zu erleichtern, denn dort harren der ver-
einigten Streitkräfte recht schwierige Aufgaben. Erbitterte Kämpfe an
der mittleren Weichsel kündigen den Beginn einer großen Schlacht an.
Die Säuberung Nordungarns.
Aus dem Kriegspressequartier wird amtlich gemeldet:
Die Vertreibung der Russen aus dem Maramaroser Komitat er-
folgte nach einer Reihe siegreicher Einzelgefechte. An diesen Aktionen
hatten auch Mitglieder der polnischen und ukrainischen Legionen hervor-
ragenden Anteil. Die Angehörigen beider Legionen zeichneten sich hierbei
durch mutiges Verhalten aus. (Tägl. Rundsch., 16. Okt.)
Ein deutscher Flieger über Joffres Hauptquartier.
Kopenhagen, 16. Oktober.
„Nationaltidende"“ meldet aus London: Fortgesetzt kommen noch bel-
giche Flüchtlinge in England an. Es sind nun insgesamt etwa 160 000
ersonen. Tausende von Heimen öffnen sich ihnen. 2500 verwundete
belgische Soldaten sind gestern angekommen. König Albert will bei der
Armee bleiben. Die Königin weigert sich, ihn zu verlassen. Während
eines Besuches in Joffres Hauptquartier warf ein deutsches Flugzeug eine
Bombe herab, die in der Nähe von Poincaré und Joffre niederfiel. Das
deutsche Flugzeug wurde von einem französischen verfolgt und nieder-
geschossen. « (W. T. B.)