Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

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lungen sich aufsässig gezeigt hatte, hinrichten lassen. Eine Sonderaus- 
gabe des „Amtsblattes für das Schutzgebiet Kamerun“ vom 13. August 
macht der Bevölkerung von Duala von der vollzogenen Hinrichtung 
durch folgenden Aufruf Mitteilung: 
Ihr Leute von Duala, 
an euch wende ich mich und verkünde euch: Manga Bell ist heute durch 
den Strang gerichtet, weil er sich als Verräter an Kaiser und Reich er- 
wies. Er hat im letzten Augenblick bekannt, daß er getrieben worden sei 
durch die Furcht vor der Rache seiner Volksgenossen, derjenigen, die ihr 
alle kennt, die aus Furcht heimlich im Hintergrunde sitzen, über GEift 
brüten und das Volk verführen. Mangas Blut komme über sie, die ihn 
auf den Weg des Verderbens getrieben. Wer nicht selbst zum Verbrecher 
werden will, wie Duala Manga und seine Helfer, der reiße sich los von 
seinen Verführern, die heimlich im Dunkeln sitzen und Gift brauen. Wer 
es ehrlich meint, der sei willkommen. Ehrlichen Helfern, treuen Unter- 
tanen wird die Regierung des Kaisers stets gerecht und dankbar sein. 
Was ihr beklagt, ist die Folge des Treibens jener Dunkelmänner, die — 
wie die Regierung weiß — schon immer am Werke waren, das Volk zu 
verhetzen, und mit ihren Gifttränken das Volk in Schrecken halten wollen 
und es für sich unterjochen. Reißt euch los von ihnen, und ihr werdet 
glücklicher sein. Manga selbst hat in seiner letzten Stunde sein Volk ge- 
beten, daß mit seinem Tode die Treue zum Kaiser und Gehorsam gegen 
die Regierung zurückkehren möchte in die Herzen der Duala. 
Der kaiserliche Gouverneur Ebermaier.“ 
Dazu wird von unterrichteter Stelle mitgeteilt, daß gegen Manga 
Bell auf Anzeige des mächtigen Häuptlings Joiga von Bamum ein Ver- 
fahren eingeleitet worden ist. Er wurde beschuldigt, schon zur Zeit der 
Enteignungsverhandlungen versucht zu haben, unter den Häuptlingen 
einen Aufstand zu entfachen. Manga Bell wurde verhaftet. Das Ver- 
fahren hat dann so viel belastendes Material gegen Manga Bell ergeben, 
daß seine Verurteilung und Hinrichtung erfolgte. 
In einem Kriegsaufruf des Kameruner Gouverneurs heißt es: 
„Ihr Deutschen Kameruns! Wacht auf! Bilickt hin zur Heimat, 
wo mit grenzenlosem Opfermut alle am Werke sind zur Rettung des 
Vaterlandes! Mit einem Schlage ist getilgt politischer Hader und 
Zwietracht. 
Verschwindend klein zwar gegenüber den Millionen, die daheim — 
jeder einzelne und alle miteinander — wetteifern, Gut und Blut dem 
Vaterlande zu opfern, ist unsere Schar hier draußen auf Außenwacht. 
Klein zwar, doch einig und stark, wie die Brüder in der Heimat, getragen 
von nur einem Gedanken, beseelt von nur einem Willen: Aushalten, 
komme, was wolle! Das Letzte daran setzen! Alles fürs Vaterland! 
Gleich den Brüdern in der Heimat zu kämpfen und zu sterben für des 
Rutschen Volkes Zukunft, für des Deutschen Reiches Macht und Herr- 
ichkeit.“ 
Einen ähnlichen Aufruf, der aber mehr dem Verständnis der Einge- 
borenen angepaßt ist, erließ der Gouverneur am 8. August: „Für die 
Soldaten der Polizeitruppe und für die farbigen Angestellten des Gou-
	        
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