machte 7 Offiziere und über 1000 Mann zu Gefangenen. Um die verlorene
Höhe zurückzuerobern, begannen nun die Russen mehrere heftige Gegenangriffe
und versuchten auch in den Nachbarabschnitten vereinzelte Vorstöße. Der Haupt-
angriff des Feindes richtete sich gegen die Höhe Ostry und die östlich anschließende
Stellung. Nach längerem Kampfe war dieser Ansturm unter schwersten Verlusten
der Russen zurückgeschlagen. Zwei Bataillone des Gegners wurden hierbei fast
gänzlich vernichtet, einige hundert Mann gefangen. Die sofort einsetzende Ver-
folgungsaktion brachte uns in den Besitz von 26 Schützengräben und vielem
Kriegsmaterial.
Auch in den übrigen Abschnitten wurden die Nachtangriffe des Feindes blutig
abgewiesen. Vor den Stellungen des Uzsoker Passes ging der Gegner nach ab-
geschlagenem Angriff fluchtartig zurück.
In den gestrigen Kämpfen wurde das bisher gewonnene Gebiet trotz ver-
zweifelter Gegenangriffe der Russen nicht nur behauptet, sondern südöstlich von
Koziowa noch erweitert.
An der Front westlich des Uzsoker Passes, in Galizien und Polen sowie auch am
Dnjestr und in der Bukowina Geschützkämpfe. Sonst Ruhe.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.)
Ministerpräsident Graf Tisza über die Waffenbrüderschaft der
Verbündeten.
Budapest, 26. April. Bei der Verhandlung der Vorlage über die Ausdehnung der
Landsturmpflicht bis zum 50. Jahre im Abgeordnetenhause ergriff Ministerpräsident Graf Tisza
das Wort und führte u. a. aus: „Nachdem in den schweren zwei ersten Monaten die Kraft
Deutschlands auf dem westlichen Kriegsschauplatz gebunden war, lag der Monarchie die Aufgabe
ob, den Angriff der russischen Hauptkräfte allein aufzuhalten. Als im Oktober im Verein mit
den deutschen Verbündeten die Offensive eingeleitet wurde, zeigten sich die zur Verfügung
stehenden Kräfte ungenügend. Es trat der Augenblick ein, wo die russische Offensive und der
Angriff gegen Deutschland drohten. Unsere Armee hat vereint mit der deutschen den Deutschland
unmittelbar bedrohenden Angriff abgewendet. Unsere Truppen haben an der Offensive teil-
genommen, welche bis zur Linie Bzura—Nida—Dunajec vorgetragen wurde. Dort gelangte diese
Offensive zum Stillstand, und damit veränderte sich das Bild. Der Schwerpunkt der Operationen
wurde nach den Karpathen verlegt. Hier griff nun der deutsche Bundesgenosse mit bedeutenden
Kräften ein, um unsere militärische Position dort zu stärken, wo dies zur Erreichung des gemein-
samen Zieles am dringendsten not tat. Ich mußte, sagte Graf Tisza, auf diese geschichtliche
Tatsache hinweisen, in erster Linie aus dem Grunde, um gegen die Auffassung zu protestieren,
als ob eine der verbündeten Großmächte in diesen Krieg einen kleinlichen, sozusagen lokal,
patriotischen Gesichtspunkt hineingetragen hätte. (Lebhafter Beifall.) Die Vorgänge der letzten
Tage und Wochen sind ein glänzender Beweis für die Unversehrtheit sowohl der defensiven
als offensiven Fähigkeit beider Armeen.“ „Dieser Krieg,“ so schloß der Ministerpräsident, „dient
nicht Eroberungsabsichten. Er ist ein Verteidigungskampf zur Erhaltung unserer bedrohten
Unabhängigkeit, in dem unser mächtiger Bundesgenosse mit der ihm angeborenen Treue uns
hilfreich beigestanden hat.“ (W. T. B.)