Full text: Amtliche Kriegsdepeschen Band 1 (1)

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Hindenburgs Sieg bei den masurischen Seen. 
Großes Hauptquartier, 12. September. Die Armee des General- 
oberst v. Hindenburg hat die russischen Armeen in Ostpreußen nach mehrtägigem 
Kampf vollständig geschlagen. Der Rückzug der Russen ist zur Flucht geworden. 
Generaloberst v. Hindenburg hat in der Verfolgung bereits die Grenze 
überschritten und meldet bisher über 10000 unverwundete Gefangene. Etwa 
80 Geschütze, außerdem Maschinengewehre, Flugzeuge, Fahrzeuge aller Art sind 
erbeutet. Die Kriegsbeute steigert sich fortgesetzt. 
Generalquartiermeister v. Stein. (W. T. B.) 
Der Jubel in Königsberg. 
Königsberg i. Dr., 13. September. Dle SBotschaft vom endgültigen Siege 
des Generalobersten v. Hindenburg über die ZKussen erregt überall in der hiesigen 
Bevölkerung den größten Enihusiasmus. Die Glocken läuten, und alle Häuser 
sind beflaggt. In der Schloßkirche, dem historischen Schauplatz der preußischen 
Königskrönungen, die bis auf den letzten Platz gefüllt war, gedachte der General-= 
superintendent Schöttler in einer zündenden Ansprache des Sieges. Viele Flüchtlinge 
kehren bereits heute in ihre Heimatsorte zurück. (Berliner Tageblatt.) 
Die Serben über die Save zurückgeworfen. 
BZudapest, 13. September. Die Blälter melden aus Zukovar: Der Stadtrat 
von Semlin hat an die Redaktion des Blattes „Sryemski Novine“ folgendes Telegramm 
gerichtet: „Nach einer Meldung des hiesigen Milikärkommandos isf jede Gefahr 
bezüglich der Stadt Semlin geschwunden, indem unsere Truppen die Serben auf 
der ganzen Linie über die Save zurückgedrängt haben.“ (W. T. Z.) 
Ein Tagesbefehl des Königs von Bayern. 
München, 14. September. Die Korrespondenz Hoffmann meldes: Ein von 
Seiner Majestät dem König am 11. September Seiner Königlichen Hoheit dem Kron- 
prinzen von BZagern übergebener Tagesbefehl wird vom Kriegeministerium mitgeteilt: 
Meine braven Bahern! 
Z8oll Stolz und Freude über das heldenmütige Verhalten Meiner Truppen 
bin Ich auf den Kriegsschauplatz geeilt, um ollen Angehörigen Meiner Armee, 
den sämtlichen Generälen, Offlzieren, Interofflzieren und Mannschaften Meine volle 
und uneingeschränkte Anerkennung und Meinen Königlichen Dank auszusprechen. 
Soldaten! Eure Taten verdienen, den besten kriegerischen Leistungen unserer 
Vorfahren an die Seite gestellt zu werden und gereichen Euch zum unver- 
gänglichen Kuhme. Viele und große Erfolge sind bereits errungen. Aber 
es werden noch schwere Kämpfe erforderlich sein, bis unsere Feinde, die frevelhaft 
uns angegriffen haben, niedergekämpft sind. 
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