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85. Zauberlaterne. a) Die Zauberlaterne malt uns in einem dunkeln Zimmer
allerlei Buder an die Wand. Sie besteht aus einem Blechkasten mit einem Hohlspiegel an
der inneren Hinterwand, in dessen Brennpunkte sich eine Lichtflamme befindet. An der
Vorderwand des Blechkastens ist eine Röhre mit einem senkrechten Einschnitte und einer
erhabenen Linse angebracht. In den Einschnitt schiebt man die auf Glasstreifen gemalten
Bilder (verkehrt) hinem, wodurch sie zwischen das Licht und die Linse zu stehen kommen.
Der Hohlspiegel dient nur zur Beleuchtung des Bildes, das innerhalb der doppelten
Brennweite der Linse steht und daher auf der anderen Seite der Linse als ein auffang-
bares, vergrößertes Bild erscheint. (3 80, c.) Dieses wird alsdann von der Wand des ver-
dunkelten Zimmers oder zur größeren Überraschung der Zuschauer von einem durch-
sichtigen Vorhange aufgefangen.
b) Der Kinematograph ist eine Zauberlaterne, vor der ganz schnell ein langer
durchscheinender Streifen (Film) mit vielen kleinen photographischen Aufnahmen vorbei-
gezogen wird. Die Bilder sind so angeordnet, daß sie Bewegungen darstellen, das
folgende Bild immer den nächst folgenden Augenblick der Bewegung; auf jede Sekunde
kommen 15 Bilder. Zu einer 10 Minuten langen Vorführung sind also 9000 Aufnahmen
erforderlich; ein solcher Filmstreifen ist 180 m lang.
86. Zerlegung der Lichtstrahlen. Wenn man eine dreikantige Glassäule
(Prisma) in einem Zimmer in passender Weise gegen das Sonneulicht hält, so
entsteht an der gegenüber
liegenden Wand ein buntes
Farbenbild. (S. Fig. 40.)
In diesem unterscheidet
man folgende sieben Far-
ben: Rot, Orange, Gelb,
Grün, Hellblau, Dunkel-
blau (Indigo) und Violett.
Dieses Bild ist dadurch her-
vorgerufen, daß die Son-
nenstrahlen im Prisma
zweimal (beim Ein= und
beim Austritt) gebrochen
werden. Wird das Son-
neulicht durch ein Pris- Fer. 40.
ma gebrochen, so wird
es in seine sieben Farben zerlegt. Diese kann man durch eine Zylinder-
linse wieder zu Weiß vereinigen. Die weiße Farbe des Sonnerlichts ist also
keine einfache, sondern eine zusammengesetzte. Die einzelnen Farben haben
verschiedene Brechbarkeit; am schwächsten wird der rote, am stärksten der violette
Strahl gebrochen. So erklärt es sich, daß die im Prisma gebrochenen Strahlen
auseinander laufen und vom Auge einzeln unterschieden werden können.
87. Regenbogen. a) Dieselben Farben, in die das weiße Sonnenlicht durch
das Prismoa zerlegt wird, erkennen wir auch im Regenbogen wieder; denn auch
er ist durch die Zerlegung des Sonnenlichts in die einzelnen Farben entstanden.
Wie dies geschehen ist, davon können wir uns am besten eine Vorstellung
machen, wenn wir uns an das Funkeln der Tautropfen erinnern oder einen
Lichtstrahl auf eine mit Wasser gefüllte „Schusterkugel“ fallen lassen und von
derselben Seite beobachten. Dieses Funkeln entsteht nämlich dadurch, daß die
Sonnenstrahlen in den Tautropfen ähnlich wie in einem Prisma gebrochen