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haltung zu tragen ist. Daher sollen in denjenigen Städten, in
welchen die gewöhnlichen Einkünfte für die Herstellung
(etablissement), Wiederherstellung (restauration) und Unterhaltung
(entretien) des Pflasters nicht ausreichen, die Präfekte die Er-
mächtigung erteilen können, dass die Kosten den Anliegern auf-
gelegt werden, in der Weise, wie es vor dem Gesetze vom
il. frimaire in Uebung war.
Es kann auf den ersten Blick zweifelhaft sein, ob diesem
Staatsratsgutachten, das seinem Zweck und Inhalte nach eine
authentische Interpretation des Gesetzes vom 11. frimaire VII
darstellt, wirklich gesetzliche Kraft zuzuschreiben ist. Allerdings
ist das Gutachten im Gesetzblatt publiziert worden °. Nach
Wann !® war die Frage besonders während der Restauration
sehr bestritten, ob die während des Kaiserreichs im Gesetzblatt
publizierten und zuweilen ohne die Mitwirkung aller gesetzgeben-
der Faktoren entstandenen Dekrete, Staatsratsgutachten etc.
gesetzliche Kraft erlangten. Allein heute herrscht darüber kein
Zweifel mehr. Die Rechtsverbindlichkeit des Staatsratsgutachtens
vom 25. März 1807 ist in der Verwaltungspraxis stets anerkannt
worden und der französische Gesetzgeber hat in einem Eitat-
»» S. Bulletin des lois de l’empire francais Paris 1807, 4e Serie Nr. 2270. —
Dasselbe hat folgenden Wortlaut: „Le conseil d’etat...... estime que
la loi du 11 frimaire VII, en distinguant la partie du pave des villes & la
charge de l’etat de celle a la charge des villes, n’a point entendu regler
de quelle maniere cette depense serait acquittee dans chacque ville et
qu’on doit continuer de suivre & ce sujet l’usage etabli pour chaque localite,
jusqu’& ce qu’il ait ete statue par un r&glement general sur cette partie de
la police publique. En consdquence que dans les villes ou les revenus
ordinaires ne suffisent pas & l’etablissement, restauration ou entretien du
pave, les prefets peuvent en autoriser la depense & la charge des proprie-
taires, aiusi qu’il s’est pratique avant la loi du 11 frimaire au VII.“ (Ab-
gedruckt bei Wann, S. 365/66, sowie in Entsch. des preuss. OberVerwalt.-
Gerichts Bd. 47 S. 252).
100 WAND, a. a. 0.8. 396 ff., vergl. auch die dort zitierten französischen
Quellen.