Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 25 (25)

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liche Ordnung an?. Man fabelt von einem künftigen staaten- 
losen Zustand und ähnlichen Dingen’; und dass man solche Ideen 
überhaupt ernst nimmt, das ist das Bedenklichee Denn den 
steten destruktiren Elementen, den Verbrechern, gesellen sich 
andere, desultorische bei, die auf den Staat und seine Ordnung 
verzichten zu können meinen. 
Dem entgegen zu treten ist nicht bloss Sache der Organe 
eben des Staates; die Gewalt kann sich nur gegen Gewalt, gegen 
Taten also kehren, ist aber den Ideen gegenüber machtlos. Mit 
diesen muss die Wissenschaft den Kampf aufnehmen. Nicht als 
ob sie a limine jene Gedanken einfach ablehnen dürfte, sondern 
voraussetzungslos, objektiv, soweit das einem Menschen überhaupt 
möglich ist, muss der Wissenschaftler auch sie prüfen und sie 
gewissermassen als Anstoss nehmen, den — sozusagen inkrimi- 
nierten — Gegenstand aufs neue zu untersuchen, um über ihn 
zu erneuter Klarheit zu gelangen. 
So wollen wir unsere Untersuchung * dahin richten, dass wir 
gung daraus, dass er die zweckentsprechende Menschenvereinigung ist, um 
unter gewaltsamer Zurückdrängung der Gegenkulturbestrebungen die Kul- 
tur zu fördern und die Bildung der Menschheit höher und höher zu ent- 
wickeln“; B. SpınozA, Tractatus theol.-polit. 8. 555 f.: Si omnes homines 
facile solo ductu Rationis duci possent, summäamque Reipublicae utilitatem 
et necessitatem noscere, nullus esset, qui dolos prorsus non detestaretur, 
sed omnes summa cum fide ex cupiditate summi huius boni, 
nempe Reipublicae conservandae, pactis omnino starent et fidem, 
summum Reipublicae praesidium, supra omnia servarent. Ueber das Recht 
bemerkt A. Lasson, Princip S. 49: „Ohne das Recht könnte es überhaupt 
keine Gemeinschaft, ja keine Menschen geben und wäre die menschliche 
Bestimmung überhaupt unerreichbar.‘ 
2 R. STAMMLER, Wirtschaft und Recht S. 523: „Die bestehende recht- 
liche Ordnung ist aufs äusserste angefeindet. Ihr tatsächlicher Besitz wird 
als ein rechtmässiger ihr bestritten.“ 
3 Ich kann mir’s wohl sparen, Belege aus der sozialistischen und anar- 
chistischen Literatur zu geben. 
* Ich berücksichtige dabei die Anregung R. von IHERINGs, der (Geist 
I, 8.129 £.), sagt: „Ich halte es für richtiger und lehrreicher, von der Vor- 
aussetzung auszugehen, dass die Geschichte mit unendlich wenig angefangen
	        
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