— 427 —
einigung von Familien, die zu Schutz und Trutz zusammenhausen,
gemeinschaftlich die Wirtschaft betreiben und unter der Leitung
eines gemeinsamen Häuptlings die äussere Regelung festsetzen,
bezw. aufrecht erhalten.
Die Kriterien, die wir vorher aufstellten, finden wir also
hier durchgeführt; und diese Gesellschaftsform begegnet — na-
turgemäss unter verschiedenem Namen — allenthalben auf der
Erde, sowohl als ursprüngliche Gesellschaftsform der Menschen ®3,
als auch bei höherer Entwicklung‘, wofür die römische Gens
das typische Beispiel abgibt, also im Staate noch, wenn auch „die
erstarkende Staatsgewalt es versucht und zum Teil auch durch-
setzt, die Aufgaben der Sippen einzuschränken“ ®°.
the origin of society in separate families, held together by the authority
and protection of the eldest valid male ascendant. Vgl. OÖ. SCHRADER,
Reallexikon S. 218 ff. Doch halte ich die Grossfamilie schon für eine Sippe,
vgl. ebenda S. 771 ff.
63 Die genauere Ausführung des hier Angedeuteten muss ich späteren
Untersuchungen vorbehalten, die ich indes schon seit langem in Angriff
genommen habe. Als reine Sippen charakterisieren sich: die Patriarchen,
vgl. E. ps LAVELEYE, Ureigentum S. 7 ff., FR. EngeLs, Ursprung 8. 39;
die Etas, vgl. K. BücHer, Entstehung der Volkswirtschaft S. 10 Anm. 2;
die Familienverbände auf Samoa, vgl. A. H. Post, Geschlechtsgenossen-
schaft S. 5 Anm. 3; die Eskimo, vgl. E.DE LAVELEYE, Ureigentum 8. 416f.;
Indianergentes, vgl. E. DE LAVELEYE ebenda S. 297 ff.; in Afrika, ebenda
S. 273 ff.; bei den Slawen, B. GEBHARDT, Handbuch ], S. 262 und bei den
Germanen, vgl. H. BRUNNER I, S. 110 ff.
6 Sippe bei höherer, bei Stammes- oder Staatsverfassung:: bei den Ju-
den, vgl. Fr. BuHu S. 37 ff.; in Australien, vgl. H. Cunow, Verwandtschafts-
Organisationen passim; die irische gens, vgl. FR. EnGELs a. a. O. S. 134 ff.;
Haus- und Familiengemeinschaften bei Südslawen und Hindus, siehe An-
merkung 59; in Frankreich, vgl. E. pe LAVELEYE S. 387 fl.; bei den Grie-
chen, vgl. Fr. EngGELs, Ursprung 8. 93, und bei den Römern; weiter in
China, vgl. H. GoTTwALDT, Auswanderung 8. 93 ff.; und bei den Deutschen,
vgl. H. Brunner I, S. 824 ff.; U. Sturz, Verwandtschaftsbild S. 5 ff. und
Anm. 113 unten.
65 H. BRUNNER I, S, 324. Daselbst dann geschildert, wie der Staat
die Sippe allmählich eliminiert. Ueber die gens vgl.R. von IHERING, Geist ],
S. 183 ff.
28*