Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 25 (25)

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schengesellschaft; es zu meiden, dazu ist sie ja konstituiert. 
Man soll in dieser das Grundgesetz befolgen: was du nicht 
willst, das man dir tu’, das füg’ auch keinem andern zu°®®; und 
wenn beide in ihrem Rechte zu sein glauben, dann soll eine un- 
parteiliche Instanz da sein, an die sie appellieren können, um 
in solchem „Kampfe ihr Recht zu finden“. 
Und in diesem Sinne ist eine politische Gesellschaft von 
einer natürlichen zu trennen °); die äussere Regelung ihres Ver- 
kehrs und Miteinanderlebens, die die Menschen vorgenommen 
haben, ist einer jeden Menschengesellschaft immanent; da- 
mit haben wir das Recht”, 
Das Recht ist das Band, das die Gemeinschaft zusammen- 
hält°®; es ermöglicht deren dauernden Bestand; und es ist aus- 
sonnes qui ne sont point membres d’une Societe suffisamment puissante et 
permanente, etablie sur de bonnes Loix, les pretentions ne peuvent jamais 
&tre reellement terminedes que par la destruction de l’un on de l’autre des 
Pretendeus. Vgl. ebenda S. 5 f.: Kommen zwei in Streit, so haben sie sich 
auseinanderzusetzen; dafür gibt es zwei Mittel: ou la force, ou la Loy. 8. 6: 
les Loix qui distribuent a chacun ce qui lui doit appartenir legitiment. 
K. V. FRICKER, Problem S. 401 f.: „Der Kampf ums Dasein, wie er in der 
nicht geistigen Welt des Lebendigen vor sich geht, ist nicht die höchste 
Form der Koexistenzregelung in der geistigen Welt; die höhere mensch- 
liche Form des Kampfes ums Dasein ist gerade der durch das Recht ge- 
regelte eingedännmte Kampf, der Kampf innerhalb des Rechts.‘ Dies Prin- 
zip muss auch im Völkerrecht beachtet werden. 
% Abbe de St. PıERRE, Projet I, S. 388: La premiere Loi d’equite na- 
turelle dont toutes les autres Loix justes derivent comme de leur source: 
Ne faites point contre les autres ce que vous ne voudriez pas qu’ils fissent 
contre vous, si vous e&tiez A leur place, et qu’ils fussent & la vötre. Tr. 
Hogges, Leviathan S. 118: This is that law of the Gospel; whatsoever you 
require that others should do to you, that do ye to them. And that law 
of all men: quod tibi fieri non vis, alteri ne feceris. 
»® Vgl. J. BENTHAMm, Fragment S. 136 ft. 
e O0. NiproLp, Vertrag 8.15: „Der Satz: ubi societas, ibi ius hat seine 
volle Berechtigung.“ E. HÖLDER, Staat S. 637: „dass endlich als Kehrseite 
der Zwangsherrschaft der Staatsgewalt das positive Recht erscheint.“ 
ve A. LASson, Prinzip S. 49: „Ohne das Recht könnte es überhaupt 
keine Gemeinschaft, ja keine Menschen geben und wäre die menschliche 
Bestimmung überhaupt unerreichbar.“
	        
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