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Hausvertrag von 1603, der die jüngeren Brüder des Kurfürsten
gegen Verzicht auf ihre vermeintlichen Ansprüche aus dem väter-
lichen Testamente mit den gerade durch Aussterben frei werden-
den fränkischen Landen entschädigte.
Der Geraer Hausvertrag ist daher auch weit entfernt von
jedem Bewußtsein, eine Absage an den Geist der Vergangenheit
zu enthalten. Im Gegenteile, dieser Geist wird gerade angerufen.
Es wird bestimmt, „wie es vonn nuhn an, zue Ewigenn Zeitten in
Unserm Hochlöbliehenn Churhause solle gehaltenn werdenn, ....
uff Churfürst Alberti Achillis Hochlöblicher gedechtniis disposition
alleß gegründett, ... also gewandtt, dass sie auf Churfürst
Alberti Disposition, wie angezogenn, fundiret“. Es geschieht das
aus dem Grunde, „daß nicht alleinn bey ezlichenn anderen Vor-
nehmenn Häusern unnd geschlechternn, sondern auch in unserm
Chur: unnd Fürstlichem Hausse durch unsern Uhranherrn Chur-
fürst Albertum Achillem Germanicum, Löblicher Christsehliger
gedechtniis alß einzigenn Regentenn unnd Herrscher aller, deß
Chur: unnd Fürstlichenn Haußes Brandenburck Lanndt und Leutte,
Pacta, Sazung unnd vereinigung, vor alterß zue dem Ende hoch-
vernunfftigk ufgericht, damit die geschlechtt und Heusser in
beßerm wohlstandt erhalten, unnd allem abfall unnd Verringerung,
wie oben erwehnett, vorgebauett werden möchte“. Und dabei ist
man sich auch endlich vollbewußt des Rechtsgrundes der Geltung
jener Verordnung, „welche auch Keyser Fridrich der Driette aufm
Reichstage in aller Stende versamblung mit derselben Vorwissenn,
bewilligung unnd volwordt confirmiret hatt, wie im gleichenn mit
vorbewust consenss unnd Vollwortt Ihr: G. Söhne, gemacht ist,
von unns unnd unsern nachkommenn, von nuhn ahn zue Ewigenn
Zeitenn zu haltenn, wie dann dieselbe pro Pacto, pro statuto
familia, quod transit in formam contraetus, ja weil dieselbe der-
gestaltt, wie angezogenn, confirmiret, pro pragmatica sanctione
et lege publica zu achtenn‘“.
Klarer und bestimmter kann man sich nicht ausdrücken. Es