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Solche Postsammelstellen wurden bereits am zweiten Mobil-
machungstage, dem 3. August 1914, in ganz Deutschland errichtet,
etwas über zwanzig der Zahl nach. Es sind besondere Postbe-
triebsstellen, große Verkehrszentralen, jede mit einem bestimmten,
räumlich abgegrenzten Bezirk, dessen Postanstalten alle bei ihnen
aufgelieferten Feldpostsendungen für mobile Truppen und For-
mationen der für sie zuständigen Postsammelstelle zur weiteren
Bearbeitung und Leitung ins Feld zuführen.
Die bei den Postsammelstellen eingegangenen Sendungen wer-
den mit Hilfe eines zahlreichen Personals nach den einzelnen
mobilen Formationen ausgeschieden °® und zwar möglichst weit-
gehend (nach Stäben, Bataillonen, Kompagnien, Eskadrons, Ko-
lonnen u. dgl.), bei den gewaltigen Mengen aufgelieferter Feld-
postsendungen und der Vielzahl der militärischen Einheiten eine
riesige Arbeitsleistung °°.
58 Auf die Sonderbestimmungen rein posttechnischer Natur über die
Umarbeitung gewisser Arten von Feldpostsendungen wie Einschreib-, Wert-
sendungen, Postanweisungen ins Feld usw., und ihre Weiterleitung ins Feld
braucht hier nicht eingegangen zu werden; vgl. hierüber z. B. die $$ 23.
AB. zur FpDO. (bayer. Ausgabe).
5 Der deutsche Feldpostverkehr hat seit Kriegsbeginn dauernd und in
einem Verhältnis zugenommen, das dem gewöhnlichen Friedenspostverkehr
fremd ist. Als Ursache dieser Mehrung kann nicht allein das stete Wach-
sen der deutschen Heeresmacht angesprochen werden, der Hauptgrund liegt
in der zunehmenden Intensität des Feldpostverkehrs, in dem großen Mit-
teilungsbedürfnis und in der Schreiblust der Kriegsteilnehmer wie auch
ihrer Angehörigen in der Heimat, die vielfach an einen Mißbrauch der Feld-
post streifen.
Bei der Postsammelstelle Berlin hat sich die verarbeitete eigentliche
Briefpost nach dem Felde, von Mitte September bis Mitte Dezember 1914
um 150 Prozent und die Päckchenpost (500 Gramm-, zu Anfang 250 Gramm-
Päckchen) um mehr als 500 Prozent vermehrt (die durchschnittliche Zu-
nahme des gewöhnlichen Postverkehrs beträgt für ein ganzes Jahr 6 bis
7 Prozent). Dabei hat der heimische Postverkehr wieder annähernd den
Umfang angenommen, den er vor Ausbruch des Krieges hatte!
In den Postsammelstellen der Heimat strömen zurzeit alltäglich etwa
8 Millionen Feldpostsendungen zusammen, die hier an der Hand der
Feldpostübersicht nach den einzelnen Formationen von Heer und Flotte sortiert