Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 35 (35)

— 1483 — 
Solche Postsammelstellen wurden bereits am zweiten Mobil- 
machungstage, dem 3. August 1914, in ganz Deutschland errichtet, 
etwas über zwanzig der Zahl nach. Es sind besondere Postbe- 
triebsstellen, große Verkehrszentralen, jede mit einem bestimmten, 
räumlich abgegrenzten Bezirk, dessen Postanstalten alle bei ihnen 
aufgelieferten Feldpostsendungen für mobile Truppen und For- 
mationen der für sie zuständigen Postsammelstelle zur weiteren 
Bearbeitung und Leitung ins Feld zuführen. 
Die bei den Postsammelstellen eingegangenen Sendungen wer- 
den mit Hilfe eines zahlreichen Personals nach den einzelnen 
mobilen Formationen ausgeschieden °® und zwar möglichst weit- 
gehend (nach Stäben, Bataillonen, Kompagnien, Eskadrons, Ko- 
lonnen u. dgl.), bei den gewaltigen Mengen aufgelieferter Feld- 
postsendungen und der Vielzahl der militärischen Einheiten eine 
riesige Arbeitsleistung °°. 
58 Auf die Sonderbestimmungen rein posttechnischer Natur über die 
Umarbeitung gewisser Arten von Feldpostsendungen wie Einschreib-, Wert- 
sendungen, Postanweisungen ins Feld usw., und ihre Weiterleitung ins Feld 
braucht hier nicht eingegangen zu werden; vgl. hierüber z. B. die $$ 23. 
AB. zur FpDO. (bayer. Ausgabe). 
5 Der deutsche Feldpostverkehr hat seit Kriegsbeginn dauernd und in 
einem Verhältnis zugenommen, das dem gewöhnlichen Friedenspostverkehr 
fremd ist. Als Ursache dieser Mehrung kann nicht allein das stete Wach- 
sen der deutschen Heeresmacht angesprochen werden, der Hauptgrund liegt 
in der zunehmenden Intensität des Feldpostverkehrs, in dem großen Mit- 
teilungsbedürfnis und in der Schreiblust der Kriegsteilnehmer wie auch 
ihrer Angehörigen in der Heimat, die vielfach an einen Mißbrauch der Feld- 
post streifen. 
Bei der Postsammelstelle Berlin hat sich die verarbeitete eigentliche 
Briefpost nach dem Felde, von Mitte September bis Mitte Dezember 1914 
um 150 Prozent und die Päckchenpost (500 Gramm-, zu Anfang 250 Gramm- 
Päckchen) um mehr als 500 Prozent vermehrt (die durchschnittliche Zu- 
nahme des gewöhnlichen Postverkehrs beträgt für ein ganzes Jahr 6 bis 
7 Prozent). Dabei hat der heimische Postverkehr wieder annähernd den 
Umfang angenommen, den er vor Ausbruch des Krieges hatte! 
In den Postsammelstellen der Heimat strömen zurzeit alltäglich etwa 
8 Millionen Feldpostsendungen zusammen, die hier an der Hand der 
Feldpostübersicht nach den einzelnen Formationen von Heer und Flotte sortiert
	        
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