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stimmungsorten unter Benutzung der heimatlichen Postverkehrs-
wege zugeleitet werden ”. Der heimatliche Bahnpostverkehr, der
den innerdeutschen Postbeförderungsdienst versieht, soll mit der
Verarbeitung der nach Deutschland strömenden Feldpost möglichst
wenig befaßt werden, da er mit dem deutschen Inlandspostverkehr,
der gegenüber den Friedenszeiten um nichts an Stärke nachsteht,
vollauf beschäftigt ist und zudem mit bedeutend geringerem Post-
personal wie in Friedenszeiten bewältigt werden muß.
Von dem Sitze der Feldpostanstalten wird die Post in der
gleichen Weise, wie die Post aus der Heimat zugeleitet wird,
abgeführt **. Während dies anfangs, besonders bei tagelangen
78 Die von einer Feldpostbehörde des westlichen Kriegsschauplatzes an-
gestellte Untersuchung über die Beförderungsdauer der Sendungen nach
Oberbayern zunächst bei unmittelbarer Leitung über die Sortierstelle Mün-
chen, sodann bei Leitung über die zuständige Postverteilungsstelle ergab,
daß die direkte Leitung nach Oberbayern (welche natürlich bei den Feld-
postanstalten eine entsprechende Verarbeitung der Postsenudungen voraus-
setzt) eine weitaus kürzere Beförderungsdauer als bei der Benutzung der
Postverteilungsstelle aufwies. Bei gleichzeitiger Absendung der Kontroll-
karten benötigte die Karte nach München eine Beförderungsdauer von
durschschnittlich 51 Stunden, während sie bei dem Umweg über die Postver-
teilungsstelle eine durchschnittliche Beförderungsdauer von 86 Stunden
aufwies; bei der Kontrollkarte nach Bad Reichenhall betrug das Verhält-
nis 5l gegen 92 Stunden, bei der nach Garmisch-Partenkirchen 49 zu 96
Stunden im Durchschnitt.
”* Nach einer zuverlässigen Schätzung nehmen täglich über zwei Mil-
lionen Briefsendungen ihren Weg von den Feldpostanstalten in die Hei-
mat. — Einige Zeit nach Kriegsbeginn wurden von zehn bayerischen Feld-
postanstalten in einem etwa dreiwöchigen Zeitraum 1357 Briefsäcke mit
einem Gewicht von 34000 Kilogramm und einem schätzungsweise ermittel-
ten Inhalte von 3 Millionen Briefen und Karten, ferner 541 Dienstpakete,
483 Wertbriefe mit 615864 Mark Wertangabe und 33745 Postanweisungen
mit einem Einzahlungsbetrag von fast 2!/s Millionen Mark (die Höhe der
bei allen deutschen Postanstalten monatlich in die Heimat aufgegebenen
Postanweisungsbeträge schätzt man auf etwa 50 Millionen Mark) nach der
Heimat abgefertigt. Im Monat März 1915 sandten die bayerischen Feld-
postanstalten nach amtlicher Bekanntgabe 20092 Postsäcke mit Feldpost-
sendungen im Gesamtgewicht von rund 515429 Kilogramm nach Deutsch-
land ab.