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Als ich im Mai 1914 im Landesarchiv Budapest unter den
Akten des Reichstages 1722—23 forschend, in einem Faszikel auf
zwei handschriftliche Exemplare der Gesetze vom Jahre 1723 stieß
fand ich es als interessant, mir zu meinen Studien auf eine Re-
geste zu notieren, daß eines dieser Exemplare mit der Unterschrift
und dem Siegel des Königs versehen ist. Im übrigen habe ich
jedoch den Faszikel an seinen Aufbewahrungsort, in die soge-
nannte „Alte Landesarchiv*-Abteilung zurückgeschickt.
Ohne an den Verlust des handschriftlichen Originals der
Gesetze vom Jahre 1723 zu denken, war es mir auffallend, daß
sowohl in dem Werke HEINRICH MARCZALIs®?, als auch in der
im Auftrage des österreichischen Ministerpräsidenten von TURBA
herausgegebenen authentischen Sammlung!’ Faksimiles von dem
bereits 1903 benützt, doch wurde weder über sein Vorhandensein, noch
über die Feststellung seiner Originalität etwas veröffentlicht. Es wurde
also vom Gesichtspunkte der wissenschaftlichen Beurteilung als nicht vor-
handen betrachtet. In der gesamten Rechts- und Geschichteliteratur wird
bloß an einem einzigen Orte darauf hingewiesen. EDMUND POLNER er-
wähnt in seiner Abhandlung A pragmatika sanctio es a häzi törvenyek
[Die Pragmatische Sanktion und die Hausgesetze] (Magyar Jogäszegyleti
Ertekezesek Bd. XXV, H. 3, Budapest 1902, S. 19) bei der Erörterung der
Interpunktion des $ 7 des GA. 2: 1723, daß die Interpunktion des hand-
schriftlichen, von Karl unterfertigten Originalexemplars der Gesetze vom
Jahre 1723, das im Landesarchiv vorhanden ist, von dem Texte des Corpus
Juris abweicht.
® Magyarorszäg törtenete III. Kärolytöl a becsi congressusig. [Geschichte
Ungarns von Karl III. bis zum Wiener Kongreß.] (A magyar nemzet tör-
tenete. [Geschichte der ungarischen Nation.] Hsg. von ALEXANDER SZILAGYL.
Bd. VIll.) Budapest 1898. Zwischen S. 216 und 217 sind die Faksimiles
von 8. 1, 2, 99 und 100 des im Landesarchiv befindlichen gedruckten Ori-
ginals veröffentlicht.
10 Die Pragmatische Sanktion. Authentische Texte samt Erläuterungen
und Übersetzungen. Im Auftrage des k. k. Ministerpräsidenten Carl Grafen
Stürgkh herausgegeben von Dr. Gustav TursA. Wien 1913, Tafel XXIX.
Die zwei letzten Zeilen und die Unterschriften, sowie das Siegel von der
letzten (100.) Seite eines im K. und k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien
befindlichen (für die Reichshofkanzlei gesandten) gedruckten Originals
in Faksimile. Übrigens ist der Text der „Praefatio“ und der beiden ersten