Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 36 (36)

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den, um die Drucklegung beginnen zu können°?. 
Der Antragstellende war der Universitätsbuchdrucker Jo- 
hann Baptist Schilgen°®, der beabsichtigte, tausend Exem- 
plare für die Hofkammer kostenfrei zu drucken und davon ein- 
FEIERPATAKY bereits am 11. Juni 1914 im Az Est eine Erklärung und be- 
merkte, daß dies ein Irrtum sei, denn das der Druckerei übergebene Exem- 
plar pflegte weder vom König, noch vom Kanzler unterfertigt, noch mit 
dem königlichen Siegel versehen zu werden. (Dieselbe Erklärung im Abend- 
blatt der Neuen Freien Presse vom 10. Juni 1914. Die Auffindung eines 
Dokumentes zur Pragmatischen Sanktion. S. 2.) — Später gelang es mir, 
das für die Druckerei bestimmte Exemplar aufzufinden, ja sogar eine frühere 
Form desselben, in der die eigenhändigen Korrekturen Karls und des un- 
garischen Hofkanzlers Illeshäzy sichtbar sind. Es ist sogar wahrscheinlich, 
daß davon das sanktionierte Exemplar abgeschrieben wurde, worauf nicht 
nur daraus geschlossen werden kann, daß auch darin, wie im Original, die 
Worte „per solennem .. . deputationem* und „et ejusmodi oblationem“ 
nachträglich eingeschaltet sind, sondern auch daraus, daß sein Schluß (con- 
clusio) vollständig mit der des Originals übereinstimmt. Davon wurde dann 
auch der für die Druckerei bestimmte Text abgeschrieben. Auf dessen 
Titelblatt ist zu lesen: „Articuli Diaetales frustatim compositi, secundum 
quos Typis mandati sunt“. 23 lose Bogen, 91 Seiten. Mit den Finger- 
flecken der Setzer und Randnoten, wie „cursivis!“, „NB. quod sub- 
ductum est, ponatur cursivis!“. Daß es von dem früheren Exemplar ab- 
geschrieben wurde, erhellt daraus, daß je ein von den Abschreibern stam- 
mender Teil mit dem Abschluß eines Bogens im früheren Exemplar zusam- 
menfällt. In das letztere wurden jedoch bloß die Worte „et ejusmodi 
oblationem* nachträglich eingeschaltet. Dies enthält bereits die Namen 
der Reichswürdenträger, ja sogar im Datum den Namen des ungarischen 
Hofkanzlers Ill&shäzy, der dann wegen seines inzwischen eingetretenen 
Todes ausgestrichen wurde. Beide sind vorhanden im Landesarchiv 
Budapest sub „Acta Diaet. Cane. Hung. 1722—23. No. 128%. 
# Im K. und k. Gemeinsamen Finanzarchiv Wien sub 
„Hung. 1723. Jul. 19°. — Vgl. THAaLLöozY a. a. O. S. 678. 
58 Die Druckerei des Buchdruckers der Universität und der niederöster- 
reichischen Stände Johann Baptist Schilgens (f 1743) befand sich in 
der Weihburggasse gegenüber dem Gasthofe „Zum goldenen Engel“; sein 
Laden jedoch in der Kärntnerstraße im Hause des Hofapothekers gegen- 
über dem „Wilden Mann“. Das Geschäft erwarb er 1720, als er die Witwe 
nach dem Buchdrucker Simon Schmid heiratete, dessen angesehene Buch- 
druckerei von den Behörden stark begünstigt wurde. Vgl. AnTOn MAYER, 
Wiens Buchdrucker-Geschichte 1482—1882. Wien 1883—87, Bd. IH, S. 18.
	        
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