Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 36 (36)

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der Neutralen erwogen und trat der größte unter den neutralen 
Staaten mit einer Friedensnote an die Kriegführenden heran. 
7. Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ließ 
am 21. Dezember, also 9 Tage nach dem Erscheinen der deut- 
schen Friedensnote und 8 Tage vor dem Erscheinen der englischen 
Antwortnote der deutschen Regierung und ebenso den anderen 
kriegführenden Mächten folgende Note überreichen: 
„Eurer Exzellenz beehre mich mitzuteilen, daß der Präsident der Ver- 
einigten Staaten mir Weisung gegeben hat, durch Vermittelung Eurer Ex- 
zellenz bei der Kaiserlich deutschen Regierung ein Verfahren mit Bezug 
auf den gegenwärtigen Krieg in Anregung zu bringen. Der Präsident 
hofft, daß die Kaiserlich deutsche Regierung es in Erwägung ziehen werde 
als eine Anregung, die in freundschaftlicher Gesinnung gemacht ist und 
zwar nicht nur von einem Freunde, sondern zugleich von dem Vertreter 
einer neutralen Nation, deren Interessen durch den Krieg ernstlichst in 
Mitleidenschaft gezogen worden sind und deren Interesse an einer baldigen 
Beendigung des Krieges sich daraus ergibt, daß sie offenkundig genötigt 
wäre, Bestimmungen üher den bestmöglichsten Schutz ihrer Interessen zu 
treffen, falls der Krieg fortdauern sollte. 
Der Präsident hat sich schon lange mit dem Gedanken getragen, den 
Vorschlag, den ich Weisung habe zu übermitteln, zu machen. Er macht 
ihn im gegenwärtigen Augenblick nicht ohne eine gewisse Verlegenheit, 
weil es jetzt den Anschein erwecken könnte, als sei er angeregt von dem 
Wunsche, im Zusammenhang mit dem jüngsten Vorschlag der Zentral- 
mächte eine Rolle zu spielen. Tatsächlich ist der ursprüngliche Gedanke 
des Präsidenten in keiner Weise auf diese Schritte zurückzuführen, und 
der Präsident hätte mit seinem Vorschlag gewartet, bis diese Vorschläge 
unabhängig davon beantwortet worden wären, wenn seine Anregung nicht 
auch die Frage des Friedens beträfe, die am besten im Zusammenhang mit 
anderen dahin zielenden Vorschlägen erörtert wird. Der Präsident bittet 
nur, daß seine Anregung allein nach ihrem eigenen Werte und so beurteilt 
werde, als wäre sie unter anderen Verhältnissen gemacht worden. 
Der Präsident regt an, daß baldigst Gelegenheit genommen werde, von 
allen jetzt kriegführenden Staaten ihre Ansichten über die Bedingungen zu 
erfahren, unter denen der Krieg zum Abschluß gebracht werden könnte, 
und über die Vorkehrungen, die gegen eine Wiederholung des Krieges oder 
Entfachung irgend eines ähnlichen Konfliktes in Zukunft eine zufrieden- 
stellende Bürgschaft leisten könnten, so daß sich die Möglichkeit biete, sie 
offen zu vergleichen. Dem Präsidenten ist die Wahl der zur Erreichung 
dieses Zieles geeigneten Mittel gleich. Er ist gerne bereit, zur Erreichung 
dieses Zweckes in jeder annehmbaren Weise seinerseits dienlich zu sein
	        
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