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der Neutralen erwogen und trat der größte unter den neutralen
Staaten mit einer Friedensnote an die Kriegführenden heran.
7. Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ließ
am 21. Dezember, also 9 Tage nach dem Erscheinen der deut-
schen Friedensnote und 8 Tage vor dem Erscheinen der englischen
Antwortnote der deutschen Regierung und ebenso den anderen
kriegführenden Mächten folgende Note überreichen:
„Eurer Exzellenz beehre mich mitzuteilen, daß der Präsident der Ver-
einigten Staaten mir Weisung gegeben hat, durch Vermittelung Eurer Ex-
zellenz bei der Kaiserlich deutschen Regierung ein Verfahren mit Bezug
auf den gegenwärtigen Krieg in Anregung zu bringen. Der Präsident
hofft, daß die Kaiserlich deutsche Regierung es in Erwägung ziehen werde
als eine Anregung, die in freundschaftlicher Gesinnung gemacht ist und
zwar nicht nur von einem Freunde, sondern zugleich von dem Vertreter
einer neutralen Nation, deren Interessen durch den Krieg ernstlichst in
Mitleidenschaft gezogen worden sind und deren Interesse an einer baldigen
Beendigung des Krieges sich daraus ergibt, daß sie offenkundig genötigt
wäre, Bestimmungen üher den bestmöglichsten Schutz ihrer Interessen zu
treffen, falls der Krieg fortdauern sollte.
Der Präsident hat sich schon lange mit dem Gedanken getragen, den
Vorschlag, den ich Weisung habe zu übermitteln, zu machen. Er macht
ihn im gegenwärtigen Augenblick nicht ohne eine gewisse Verlegenheit,
weil es jetzt den Anschein erwecken könnte, als sei er angeregt von dem
Wunsche, im Zusammenhang mit dem jüngsten Vorschlag der Zentral-
mächte eine Rolle zu spielen. Tatsächlich ist der ursprüngliche Gedanke
des Präsidenten in keiner Weise auf diese Schritte zurückzuführen, und
der Präsident hätte mit seinem Vorschlag gewartet, bis diese Vorschläge
unabhängig davon beantwortet worden wären, wenn seine Anregung nicht
auch die Frage des Friedens beträfe, die am besten im Zusammenhang mit
anderen dahin zielenden Vorschlägen erörtert wird. Der Präsident bittet
nur, daß seine Anregung allein nach ihrem eigenen Werte und so beurteilt
werde, als wäre sie unter anderen Verhältnissen gemacht worden.
Der Präsident regt an, daß baldigst Gelegenheit genommen werde, von
allen jetzt kriegführenden Staaten ihre Ansichten über die Bedingungen zu
erfahren, unter denen der Krieg zum Abschluß gebracht werden könnte,
und über die Vorkehrungen, die gegen eine Wiederholung des Krieges oder
Entfachung irgend eines ähnlichen Konfliktes in Zukunft eine zufrieden-
stellende Bürgschaft leisten könnten, so daß sich die Möglichkeit biete, sie
offen zu vergleichen. Dem Präsidenten ist die Wahl der zur Erreichung
dieses Zieles geeigneten Mittel gleich. Er ist gerne bereit, zur Erreichung
dieses Zweckes in jeder annehmbaren Weise seinerseits dienlich zu sein