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fassenden Darstellung würdigt die Arbeit sodann die bedeutsame Stellung
der als Einheit aufgefaßten Gesamt-Elbgroßschiffahrt im deutschen Ver-
kehrsgewerbe. Sehr bemerkenswert und die Darstellung fördernd sind die
hier eingefügten Tabellen (u. a. über die in der Elbschiffahrt angelegten
Kapitalien, über den Kursstand der an deutschen Börsen gehandelten Elb-
schiffahrtsaktien, über die Dividenden der Elbschiffahrtsgesellschaften, über
das Verhältnis von Gesamtaktienkapital und Gesamteinnahmen der Groß-
unternehmungen, über die Einnahmen der Elbschiffahrts-Großbetriebe),
welche sich zeitlich auf eine größere Anzahl von Betriebsjahren er-
strecken.
Im dritten Abschnitt behandelt der Verfasser zunächst die wirtschaft-
lichen Vereinigungen in der Kleinschiffahrt, ihre Entwicklung in den wirt-
schaftlichen Schiffervereinigungen nach Zweck und Art, sodann die im Jahre
1903 erfolgte Gründung eines einheitlichen, mächtigen Unternehmens der Pri-
vatschiffseigner, der „Privatschiffer-Transport-Genossenschaft“, die er als
eine wirtschaftliehe Notwendigkeit bezeichnet. Nach einer Erörterung der
Kartellbestrebungen in der Großschiffahrt kommt er dann auf die Betriebs-
konzentration der Klein- und Großschiffahrt, die im Jahre 1903 einsetzte,
und ihre Entwicklung zu sprechen, die auf eine dauernde untrennbare Ver-
einigung der selbständigen Schiffahrtsunternehmungen zu einem einheit-
lichen Betriebe unter Eingliederung der Privatschiffer in diese Betriebs-
konzentration abzielt. In dieser gegenseitigen Verständigung und wirt-
schaftlichen Vereinigung erblickt die Arbeit das einzig erfolgreiche Ziel
aller weitschauenden Unternehmerpolitik in der Elbschiffahrt, das einzig
gangbare Mittel, das zu einer Gesundung im Elbschiffahrtsgewerbe führen
kann. Denn „Großschiffahrt und Kleinschiffahrt können ohne einander
nichts Bedeutsames und Entscheidendes auf der Elbe leisten“.
Hat auch der Völkerkrieg die Weiterentwicklung dieses Zweiges des
deutschen Verkehrsgewerbes gehemmt, so wird sie doch nach dessen Ende
mit deutscher Zähigkeit und Gründlichkeit ihren Weg fortschreiten, den
vorgezeichnet zu haben ein besonderes Verdienst des vorliegenden, mit
vielem Fleiß und großem volkswirtschaftlichem Verständnis geschriebenen
Buches ist, Dr. H. Hellmuth.
Die Selbstverwaltung in Böhmen von Dr. Rudolf Slawitschek
Ed. Beckers Buchhandlung (Ed. Nietsch), Aussig 1913. S. 282.
Seiner gauzen Anlage nach verfolgt dieses Werk des Verfassers, von
dem auch eine in dieser Zeitschrift beifällig besprochene Studie über Selbst-
verwaltung und Autonomie herrührt, den Zweck, den Nichtösterreicher
und den Laien mit den verschiedenen Problemen der österreichischen
Selbst- und Kommunalverwaltung oder, wie sie im österreichischen staats-
rechtlichen Jargon genannt wird, der autonomen Verwaltung, die einem
höchst verworrenen, in politischer Beziehung bedrohlichen Doktrinarismus