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CRAIG und Lord LONDONDERRY in Belfast gegründet würde, wie
eines in Dublin für J. REDMOND, DEVLIN und JOHN DILLON. Erst
als die konservativen Führer erklärten, Ulster wolle bei England
bleiben, und keine Selbstverwaltung, die ihm gegen das übrige
Irland zugestanden würde, könne die Unionisten mit der Selbst-
Verwaltung aussöhnen, die diesem Irland gegen England in Home
Rule zufällt, erst da kam die Absage der Regierungspartei auch
an die Devolutionsidee für Ulster: Die Ulsterleute seien
eine natürliche Minderheit innerhalb der iri-
sehen Nation, aber sie seien nicht und wollten nicht sein
eine Nation für sich, wie Irland, Schottland und Wales, und nur
der Nation kommt die Selbstregierung zu.
So steht es nun zunächst. Aber daß hier, wie die
Gegner sagen, eine schiefe Bahn beschritten ist, oder wie die
Freunde sagen, der erste große Schritt zu einer gerechten Lösung
der Reichsverfassungsnöte getan ist, darüber ist kein Zweifel
möglich. Das ist einfach wie ein Rechenexempel.
In Irland werden sich vielleicht in den ersten Jahren die
Parteigegensätze noch auf der alten Linie halten. Aber die
Mehrheit der Nationalisten über die Unio-
nisten ist zu groß, als daß da sich ein gesundes Zw ei-
parteiensystem bilden könnte; auch ist die Hauptfor-
derung, von der die nationalistische Partei in Westminster lebte,
erfüllt; wie vor der Union mit England werden die „Katzen von
Kilkenny“ übereinander herfallen und sich bis auf die Schwänze auf-
A poll under this section shall be taken by ballot in the same manner,
so far as possible, as a poll for the election of & member to serve in
Parliament...
Lord Mac Donnell hatte einen Abänderungsantrag, der ebenfalls das
Referendum vorsah; darnach sollte in Ulster Provinzialregierung unter
Home Rule gebildet werden, und nach fünf Jahren die Wähler darüber be-
fragt werden, ob sie für die Beendigung dieses Systems der Lokalautono-
mie in Ulster seien. (16 H. L. Db. 58. 864.) Diese Abänderungsvorlage ist
infolge des Kriegsausbruchs nicht zur Verabschiedung gelangt.