Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 41 (41)

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immer auf die ursprünglichen Eigentumstitel zurückgehen muß, um 
über sein Recht verfügen zu können. Aus eigenem Recht haben die 
Dominions nach dieser Auffassung keinen status in der Welt. 
Stärker als diese Rede Ohurchills hat dann eine Aeußerung Lloyd 
Georges in der englischen Adreßdebatte die Dominionpolitiker beun- 
ruhigt, in der er bemerkte, die Verteidigung des Reichs sei eine gemein- 
same Reichssache und es sei zu viel von den kleinen britischen Inseln 
verlangt, daß sie die Verteidigung des Reichs auf allen Weltmeeren 
übernehmen sollten. Dagegen wurde gleichmäßig von Südafrika, Au- 
stralien und Kanada Verwahrung eingelegt; nur von Neuseeland kam, 
wahrscheinlich ohne Verabredung mit dem britischen Kabinett, der Plan 
einer zentralisierten Reichsregierung (Premierminister Massey), der so- 
fort in Australien entschieden abgelehnt wurde, nicht ohne Hinweis 
darauf, daß Neuseeland früher australische Vorschläge zu engerer-Ver- 
bindung mit der Begründung zurückgewiesen hatte, der Wasserweg 
zwischen ihren Territorien sei zu weit: der Wasserweg nach Groß- 
britannien, Kanada und Südafrika ist allerdings noch weiter. Auch 
Massey lehnt übrigens ein Reichsparlament ab. 
Als Beispiel für die Stellung der Dominionparlamente zu der 
Reichskonferenz ist die Debatte im australischen Unterhaus (House of 
Representatives) in Melbourne vom 17.—21. April 1921 zu erwähnen. 
Die Regierung erbat sich in einer von ihr vorgeschlagenen Resolution 
Vollmacht für den Premierminister Hughes zur Verhandlung über die 
auf dem Programm der Konferenz stehenden Fragen, besonders des 
englisch-japanischen Bündnisses, der Reichsverteidigung und der Wan- 
derung zwischen den Reichsteilen. Die Arbeiterpartei wollte in einem 
Amendement die Zustimmung zu dem Bündnis mit Japan, das Austra- 
lien möglicherweise in einen Krieg mit den Vereinigten Staaten ver- 
wickeln könne, von einem Referendum abhängig sein lassen; das Amen- 
dement wurde abgelehnt". 
  
  
10 Vgl. über Verhandlungen im kanadischen Parlament Times vom 
27. April 1921 und folgende Tage und den kanadischen Preßbericht, Times 
vom 9. Mai, 12. Mai. Meighen wandte sich hier gegen Churchills Aeußerung, 
die Konferenz sei eine Fortsetzung des Kriegskabinetts, ein wirkliches 
Kabinett, und betonte, sie sei vielmehr eine reine Konferenz der Premier- 
minister. Ein Amendement, das ausdrücklich jede Aenderung in den Be- 
ziehungen Kanadas zu den „andern Teilen des Reichs“ ausschließen sollte, 
fiel mit 64 gegen 96 Stimmen, nachdem der Premier erklärt hatte, das 
Amendement werde das Gegenteil seiner Absicht erreichen: die Konferenz
	        
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