Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 41 (41)

Nachruf. 
Kurt Wolzendorff +. 
Im März d. J. entriß ein unerwartet schneller Tod KURT 
WOLZENDORFF seinem rastlosen Planen und Schaffen. Berufenere 
haben anläßlich seines Hinscheidens seine Persönlichkeit ge- 
schildert. Aber auch wer wie ich als sein letzter Fachkollege 
in Halle ıhm nur noch kurze Zeit nahetreten durfte, war über- 
rascht durch die Fülle von Anregungen, die von ihm ausgingen 
und denen er in der ihm eigenen künstlerischen Form Ausdruck gab. 
Aus dieser Fülle seines künstlerischen Wesen heraus, gepaart mit 
feinstem juristischem Verständnis hat nun WOLZENDORFF die 
Wissenschaft des öffentlichen Rechts reich befruchtet. Ausgehend 
von der Erforschung des Polizeirechts ist er ideengeschichtlich 
neue Bahnen gegangen. Besonders die Herausarbeitung der genossen- 
schaftlichen Staatsidee durchzieht sein gesamtes Schaffen, das in 
letzter Zeit vor allem auch das Völkerrecht und die Probleme der 
Allgemeinen Staatslehre umfaßte. Besonders wertvoll erscheint 
mir dabei an seinen Schriften, daß sie sich niemals auf einen 
Parteistandpunkt festlegen, sondern stets auf der Höhe wissen- 
schaftlichen Erkennens bleiben. Dadurch hat er auch denen viel 
zu geben vermocht, die sonst seinen Standpunkt nicht in allem 
teilen konnten. 
Auch das Archiv des öffentlichen Rechts verdankt ihm eine 
Reihe wertvoller Beiträge, besonders auch geistvolle Besprechungen. 
Ein reicher Geist, dem die Wissenschaft viel verdankt, und 
von dem sie noch mehr zu erhoffen hatte, ist mit ihm dahin- 
gegangen. 
Otto Koellreutter.
	        
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