24 Der Ausbruch bes Krieges zwischen sterreich-Ungarn und Serbien.
reich-Ungarn betreten. Als Ich nach drei Jahrzehnten
segensvoller Friedensarbeit in Bosnien und der Herzego-
wina Meine Herrscherrechte auf diese Länder erstreckte, hat
diese Meine Verfügung im Königreich Serbien, dessen
Rechte in keiner Weise verletzt wurden, Ausbrüche zügel-
loser Leidenschaft und bittersten Haß hervorgerufen. Meine
Regierung hat damals von dem schönen Vorrechte des
Stärkeren Gebrauch gemacht und in äußerster Nachsicht
und Milde von Serbien nur die Herabsetzung seines Heeres
auf den Friedensstand und das Versprechen verlangt, in
Hinkunft die Bahn des Friedens und der Freundschaft zu
gehen. Von demselben Geist der Mäßigung geleitet, hat
sich Meine Regierung, als Serbien vor zwei Jahren im
Kampf mit dem Türkischen Reiche begriffen war, auf die
Wahrung der wichtigsten Lebensbedingungen der Monarchie
beschränkt. Dieser Haltung hatte Serbien in erster Linie
die Erreichung des Kriegs zweckes zu verdanken. Die Hoff-
nung, daß das serbische Königreich die Langmut und
Friedensliebe Meiner Regierung würdigen und sein Wort
einlösen werde, hat sich nicht erfüllt. Immer höher lodert
der Haß gegen Mich und Mein Haus empor, immer unver-
hüllter tritt das Streben zutage, untrennbare Gebiete Oster-
reich-Ungarns gewaltsam loszureißen. Ein verbrecherisches
Treiben greift über die Grenze, um im Südosten der
Monarchie die Grundlagen staatlicher Ordnung zu unter-
graben, das Volk, dem Ich in landesväterlicher Liebe Meine
volle Fürsorge zuwende, in seiner Treue zum Herrscher-
hause und zum Vaterlande wankend zu machen, die heran-
wachsende Jugend irrezuleiten und zu frevelhaften Taten
des Wahnwitzes und des Hochverrats aufzureizen. Eine
Reihe von Mordanschlägen, eine planmäßig vorbereitete
und durchgeführte Verschwörung, deren furchtbares Ge-
lingen Mich und Meine treuen Völker ins Herz getroffen
hat, bildet die weithin sichtbareblutige Spurjener geheimen
Machenschaften, die von Serbien aus ins Werk gesetzt und